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Bittgebete helfen!
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Bittgebete helfen!

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, Katholische Pastoralreferentin, Referentin für Sozialpastoral, Frankfurt
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 „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ (Matthäus-Evangelium 7,7) Das steht so in der Bibel. Jesus sagt es zu seinen Jüngern. Aber entspricht es unserem Erleben? Wenn ich das höre, denke ich: wenn das so einfach wäre! Ich bitte um etwas und bekomme es, ich suche etwas und finde es – das funktioniert ja nun mal nicht so einfach. Sicherlich, Jesus spricht in diesem Text vom Beten, von der Suche nach Sinn in meinem Leben, von der Gastfreundschaft. Aber das macht es ja auch nicht einfacher: wenn ich im Gebet um etwas bitte, wie zum Beispiel jetzt an vielen Orten um den Frieden, dann ist der ja auch nicht gleich da. Auch wenn ich Sinn suche oder Gastfreundschaft, führt das nicht immer zum entsprechenden Ergebnis: Menschen leiden unter einer innerlichen Leere und Sinnlosigkeit, Menschen flüchten vor Krieg und Gewalt und finden keine Aufnahme.

Nicht alles kann ich alleine regeln

Ist Jesus also ein weltfremder Spinner und das Gebet eine fromme Übung ohne Konsequenzen? Doch bei Jesus selbst war es ja auch nicht so einfach. Auch er ist letztlich gescheitert, am Kreuz gestorben. Da half ihm auch kein Beten. Ich meine, es ist vielleicht alles etwas anders gemeint, als es auf den ersten Blick erscheint: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ Das heißt ja nicht, dass ich genau das bekomme, um was ich bitte, oder genau das finde, was ich suche. Es geht meiner Meinung nach eher um eine Grundhaltung: Nicht alles ist machbar, nicht alles kann ich alleine regeln, ich bin auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Gerade in den aktuellen Konflikten um Krieg und Frieden in Europa erlebe ich mich hilflos, verzweifelt. Da hilft es mir, mit anderen zu sprechen, ihre Einschätzungen der Lage zu hören. Ich kann auch ganz konkret Hilfe leisten, Spenden zum Beispiel. Und ich kann um Frieden beten und damit deutlich machen: Ich lege die Geschicke der Welt auch in die Hände Gottes. Mir hilft das.

Gebet gibt mir die Hoffnung, weiterzumachen und am Guten festzuhalten

Die Welt verändert sich damit nicht von heute auf morgen. Aber es gibt mir neue Hoffnung, weiterzumachen; am Guten festzuhalten, auch wenn es schwerfällt. Denn letztlich bin ich als gläubiger Mensch überzeugt von dem Satz Dietrich Bonhoeffers: „Gott erfüllt nicht all unsere Wünsche, aber alle seine Verheißungen.“

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