
Tag des Verzeihens
Moderator/in: Heute ist der Internationale Tag des Verzeihens. Vielleicht ja eine gute Gelegenheit, um mal zu überlegen, wem man möglicherweise verzeihen sollte oder müsste. Fabian Vogt von der evangelischen Kirche: Warum ist denn Verzeihen so wichtig?
Na ja, ich hab in der Seelsorge immer wieder mit Menschen zu tun, die einen unfassbaren Groll mit sich rumschleppen. Das Verrückte dabei ist: Der Groll schadet vor allem ihnen selbst. Dem, über den man sich geärgert hat, ist das oft ziemlich egal. Deshalb hat Verzeihen viel mit innerer Reinigung zu tun: „Ich lass mir von den Verletzungen der Vergangenheit nicht mehr die Gegenwart kaputtmachen.“
Ok – ich dachte immer, ich muss jemand anderem verzeihen!
Klar, Verzeihen ist auch ein Weg, um jemandem, der sich grämt, weil er was falsch gemacht hat, einen Neuanfang zu ermöglichen. Und: Verzeihen kann eine zerrüttete Beziehung doch noch mal ins Lot zu bringen.
Mal ganz ehrlich: Wie oft soll oder muss man denn verzeihen?
Das ist lustig. Das wurde Jesus schon vor 2000 Jahren gefragt. Eines Tages kommt sein Jünger Petrus zu ihm und sagt: „Mensch, Jesus, wenn jemand sich mir gegenüber immer und immer wieder mies verhält, wie oft soll ich denn dann verzeihen. Reicht sieben Mal?“
Und Jesus sagt: „Na ja, besser wäre siebzig mal sieben Mal.“ Das heißt übersetzt: Man sollte immer verzeihen. Weil es gut tut.
Ich gebe aber zu: Das kann manchmal ziemlich herausfordernd sein.