Taufe vor der Hochzeit
In zwei Monaten ist es soweit, dann läuten in der Georgs-Kapelle auf Schloss Windsor die Hochzeitsglocken. Prinz Harry und Meghan Markle geben sich das Ja-Wort. Die Braut hat sich dafür vor kurzem sogar taufen lassen, ohne dass öffentlich zu machen. Aus Respekt zur Königin, heißt es. Die Queen ist nämlich das weltliche Oberhaupt der englischen Staatskirche, der Church of England. Auch in Deutschland gibt es immer wieder Menschen, die sich vor ihrer Hochzeit als Erwachsene taufen lassen, um in einer Kirche heiraten zu können. Ist ja festlicher, ne coole Location, sagen viele. Gunnar Bach von der katholischen Kirche, was hältst du davon?
Naja, einerseits find ich es als Kirchenmensch natürlich nicht so toll, wenn Menschen sich taufen lassen, weil sie eine schöne Hochzeit planen. Andererseits: Bei Meghan Markle und bei anderen geht es ja auch um den Respekt vor der Familie und vor dem Glauben anderer, das find ich schon mal schön. Und dann: Ich denke, der liebe Gott findet Wege, in den Menschen zu wirken, auch wenn die sich erst mal gar nicht so ganz bewusst für ihn entscheiden.
Du meinst: Der liebe Gott findet es nicht so schlimm, wenn sich Leute, die sich taufen lassen, erst mal gar nicht so bewusst für den Glauben entscheiden?
Ich mache die Erfahrung: Manchmal kann der Glaube ja auch lange nach der Taufe wachsen. Im Moment machen wir zum Beispiel bei uns in der Pfarrei einen Glaubenskurs für Erwachsene. Da sagen viele: jetzt erst beschäftige ich mich ernsthaft damit, entdecke, glaube und spüre, dass es Gott wirklich gibt. Vorher war ich nur so ein Christ aus Anpassung, aus kulturellen Gründen. Das Christsein hatte mit meinem Alltag nichts wirklich zu tun. Und jetzt hat Gott wirklich eine wichtige Bedeutung in meinem Leben.
Wie ist das bei dir, ist Gott in deinem Alltag da? Entscheidest du dich für ihn?
Ja, das ist für mich so.Gott begleitet mein ganzes Leben. Er begegnet mir in anderen Menschen, ist ganz tief in mir drin, er liebt mich und mein Leben. Er hat es mir geschenkt. Und er kommt mir immer entgegen, auch wenn oft ich nicht an ihn denke. Er ist da, immer. Ich vergesse das oft, aber ich kann mir dann immer neu klar machen: ich gehöre zu ihm. Denn ich bin getauft!