Mein 5-Finger-Jahresrückblick
Heute ist also Silvester: Der letzte Tag im Jahr. Leider habe ich diesmal keinen Jahresrückblick im Fernsehen gesehen: Die Bilder vom Jahrhundertsommer etwa oder von der Rettung der jungen Fußballer aus der Höhle in Thailand. So ein Rückblick, der zieht Bilanz: Ja, es gab viel Schreckliches in dem Jahr. Aber da war auch das Schöne und Hoffnungsvolle.
In meinem Leben kann ich diese Bilanz auch ziehen. Ganz so ausführlich, wie eine Freundin das macht, bekomme ich das nicht hin: Sie liest an Silvester ihr ganzes Tagebuch noch einmal: Von vorne bis hinten.
Ich habe etwas anderes für mich entdeckt: Meinen 5 Finger-Jahres-Rückblick!
5 Finger-Jahresrückblick deswegen, weil meine 5 Finger mir dabei helfen, auf das Jahr zurück zu schauen: Auf das, was nicht so gut war, aber auch auf das Frohe und Beglückende.
Mein Daumen, der regt mich an zu fragen: Was war richtig super in diesem Jahr? Wozu mache ich ‚Daumen hoch‘ in meiner Erinnerung? Wenn ich dann als zweites meinen Zeigefinger sehe, frage ich mich: Was war mir wirklich wichtig in diesem Jahr, das zu Ende geht? Was will ich mir unbedingt merken?
Der dritte Finger, der Mittelfinger – naja, was der meint, ist ja wohl ziemlich klar! Ich mache das normalerweise nicht, jemandem den sogenannten Stinkefinger zeigen. Aber ich will mich schon fragen: Was hat mir in diesem Jahr gestunken? Das gab es natürlich auch!
Und dann sind da noch die beiden letzten Finger: Mein Ringfinger, der hilft mir zu schauen: Mit wem will ich in Verbindung bleiben aus diesem Jahr oder was ist mir ans Herz gewachsen? Und der kleine Finger schließlich, der fragt mich ganz deutlich: Was ist dieses Jahr zu kurz gekommen?
Wenn ich so mit meinen fünf Fingern auf mein Jahr zurückblicke, dann habe ich meine Bilanz buchstäblich in der Hand: Und ich sehe besser, wofür ich danken kann, und was ich bewahren will, was im Neuen Jahr nicht zu kurz kommen soll. Und all das sehe ich mit Gottes Hilfe hoffentlich auch über diesen Silvestertag hinaus!