Endzeitstimmung und Hoffnung
In der katholischen Kirche herrscht in diesen Tagen Endzeitstimmung. Und das hat nicht nur mit den aktuellen Krisen zu tun, dem Missbrauchsskandal vor allem. Es hängt auch mit der Zeit jetzt Ende November zusammen. Das ist nämlich in der Kirche das Ende des Jahres – mit dem 1. Advent startet ein neues Kirchenjahr. Und deswegen wird in den Gottesdiensten gerade ständig vom Ende der Zeiten geredet. Aus der Apokalypse des Johannes wird vorgelesen, das ist übrigens auch das letzte Buch der Bibel. Es geht darin um Visionen und Himmelserscheinungen, um seltsame Lebewesen und Engel. Die sieben Siegel kommen darin vor und die letzten Posaunen und natürlich: der endzeitliche Kampf zwischen Gut und Böse. Einiges davon kommt einem aus dem Kino bekannt vor, auch in Hollywoodstreifen geht es ja immer wieder apokalyptisch zu, manchmal auch mit bösem Ende. Vor allem soll man sich dabei gruseln und ängstigen.
Die Apokalypse in der Bibel aber bringt nicht nur Schrecken und Bedrohung. Sondern im Gegenteil sogar: Trost. Die ersten Christen, für die das geschrieben wurde, hatten nämlich tatsächlich Verfolgung und Kämpfe durchzustehen. Und ihnen wurde verheißen: Ihr müsst keine Angst haben, das Gute wird siegen, es gibt Hoffnung! In der Apokalypse heißt es zum Beispiel in den letzten Kapiteln: „Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde.“ Oder: „Er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal.“ (Offenbarung, 21,1.3-4)
Ich finde diese Worte bis heute eindrucksvoll und tröstend. Gerade, wenn ich selbst manchmal in etwas apokalyptischer Stimmung bin. Wegen meiner Kirche. Aber vor allem auch wegen unserer Erde und ihres drohenden endzeitlichen Zustands. Wenn ich all die Überschwemmungen und Stürme, die Dürrezeiten und Brände sehe, die die Menschen dieses Jahr in vielen Regionen Europas und auf der ganzen Welt erleben mussten. Die Auswirkungen des Klimawandels. Mir sagen Bibel und Glaube: Da ist einer, der lässt unsere Welt nicht den Bach runtergehen. Gott will, dass unsere Welt sich ins Gute wandelt. Endzeitstimmung, die ist dann auch: voller Hoffnung.