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25 60 Jahre Römische Verträge
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25 60 Jahre Römische Verträge

Christoph Wildfang
Ein Beitrag von Christoph Wildfang, Evangelischer Pfarrer, Arnoldshain

Letzten Sonntag stand ich mit unterm Goethe – Denkmal in Frankfurt. Auf dem Goetheplatz. Mit 3000 anderen Menschen. Die kommen schon seit Januar jeden Sonntag ab 14 Uhr da hin. Und demonstrieren. Für Europa. Blaue Europafahnen und –Fähnchen mit den goldenen Sternen. Junge und Alte. Manche erzählen: das ist ihre allererste Demonstration. Die Bürgerbewegung „Pulse of Europe“ hat in Frankfurt angefangen und wächst: In 60 Städten und acht europäischen Ländern gehen die Menschen mittlerweile für Europa auf die Straße.

Rosi Fischer-Gudszus ist aus Oberreifenberg im Taunus gekommen. Sie sagt: „Ich bin für Europa. Für mich als Nachkriegskind ist die EU auch ein Wort für Frieden. Ein Europa, das auseinanderdriftet, kann ich mir nicht vorstellen. Will ich mir auch nicht vorstellen!“ Sie trägt blau wie die Europafahne. Sie fährt fort: „Konflikte wie jetzt in der EU sind doch normale Prozesse. Wie in einer Familie. Da muss man sich eben neu zusammenraufen. Das Allerwichtigste ist doch der Frieden.“

Um sie herum nicken Junge und Ältere. Alle hier haben das dauernde Kritisieren an der EU satt. Dass hier so viele sind, das ist ein Loblied auf Europa. Klar, so sagen sie, manches in der EU muss anders werden, und es wird klarer, dass die Demokratie auch Gegner hat.

Besinnen wir uns auf die Lebenserfahrungen von denen, die die Römischen Verträge geschlossen haben – wie Konrad Adenauer, Winston Churchill, Robert Schumann oder Walter Hallstein. Nur 12 Jahre nach dem Krieg. 60 Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg. Wollen wir das nochmal? So eine lange Friedenszeit gab es seitdem noch nie. Wie schnell man das vergisst.

Vielleicht kaputt mäkelt. Ohne Frieden ist alles nichts. Und für Frieden kann man auch kämpfen, sich aktiv einsetzen, wie es in der Bibel heißt: „Lass ab vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach! (Psalm 34,15)“ Genau jetzt ist die Zeit dafür.
 

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