Mary Quant

Mary Quant

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

1966 wurde die britische Modedesignerin Mary Quant von Queen Elisabeth mit einem bedeutenden Orden geehrt. Und natürlich erschien sie zur Preisverleihung im Buckingham Palace im ... na klar: im Mini-Rock. Denn diese Kreation hatte sie ja 1962 über Nacht berühmt gemacht. Der Mini-Rock. O Mann, Was war das für eine Aufregung gewesen: „Das ist doch kein Rock, das ist Pornographie. Selbstentblößung. So etwas muss man verbieten.“ Konservative Kreise hatten demonstriert, Frauenverbände aufgeschrien – und Pfarrer auf den Kanzeln gegen diese sittenlose Anhebung der Säume gepredigt.

Dabei hätten die es besser wissen müssen. Ja, in der Bibel wird nämlich erzählt, dass schon der König David eines Tages so leidenschaftlich vor der Bundeslade tanzt, dass man ihm dabei unter den Rock gucken konnte. Wirklich. Wütend stellt ihn seine Frau Michal zur Rede: „Das war unfassbar peinlich. Sittenlos.“

Doch David antwortet sinngemäß: „Wenn mich mein Glaube und meine Leidenschaft erfüllen, dann will ich tanzen, ohne mich andauernd fragen zu müssen, was andere über mich denken. Und glaube mir: Diejenigen, von denen Du denkst, dass sie mich jetzt verachten, werden mich bald ehren, weil sie erkennen, wie gut mir mein Glaube an Gott tut.“

Na, so ähnlich ging es ja dann auch mit dem Mini-Rock weiter. Inzwischen wird ein kurzer Rock nicht mehr automatisch mit Verdorbenheit assoziiert. Zum Glück. Und Mary Quant, die heute 80 wird, kann sich freuen: Sie hat nicht nur die Mode, sondern auch die Einstellung vieler Menschen zu ihrem Körper inspiriert.

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