12 Years a Slave

12 Years a Slave

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

„12 years a Slave“ gilt als großer Oscar-Kandidat. Und das, obwohl darin einige brutale Szenen gezeigt werden, die beinah unerträglich sind. „Widerlich“, sagen die einen. Während die anderen entgegnen: „Ja, das ist widerlich. Aber so war die Sklaverei. Endlich wagt es mal ein Regisseur, der Welt die Wahrheit zu zeigen.“

Doch dieser drastische Film ist nicht nur gewalttätig, sondern auch voller Poesie, voller Feingefühl – und voller großartiger Schauspieler. „12 years a slave“ erzählt die wahre Geschichte des Geigers Solomon, der 1841 als freier Mann entführt und auf eine Plantage in den Südstaaten gebracht wurde. Dort musste der Afro-Amerikaner als Sklave arbeiten. 12 Jahre lang, bis er mit Hilfe von außen seine Freilassung erreichen und zu seiner Familie zurückkehren konnte.

Möglicherweise ist die Unmenschlichkeit der Sklaverei noch nie so realistisch dargestellt worden, wie in dieser Lebensgeschichte eines schwarzen Musikers, der in einige der tiefsten Abgründe menschlicher Bosheit schauen muss. Ein großer Film über Hoffnungslosigkeit und Hoffnung. Und über das, was einen Menschen hält, wenn er scheinbar nichts mehr hat.

Für Solomon ist das die Musik. Vor allem die Gospelmusik von den Baumwollfeldern. Das sind Glaubenslieder, in denen die Unterdrückten ihre Ohnmacht zum Ausdruck bringen, aber auch ihre tiefsten Sehnsüchte. Eine spirituelle Musik, die den Sklaven half, ihre Selbstachtung nicht zu verlieren. Und die manchen auch motivierte, sich zu wehren: „We shall overcome“ – wir werden das Böse überwinden. Heute läuft „12 years a slave“ in den Kinos an. Ich geh rein.

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