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Lucia
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Lucia

Michael Tönges-Braungart
Ein Beitrag von Michael Tönges-Braungart, Pfarrer

In Schweden und anderen skandinavischen Ländern wird heute der Luciatag begangen. Nicht zuletzt durch die Werbung eines schwedischen Möbelhauses ist der Tag inzwischen bei uns auch ein Begriff. In Schweden prägen dieses Fest Mädchen in weißen Gewändern und mit einem Kranz aus brennenden mit Kerzen auf dem Kopf, Lieder und besonderes Gebäck. Erst seit Ende des 19. Jahrhunderts wird es im ganzen Land gefeiert; seine Ursprünge gehen aber viel weiter zurück. Vor der Einführung des gregorianischen Kalenders war der 13. Dezember der Tag der Wintersonnenwende. Dazu passt die Lichtsymbolik. Und er ist zudem der Tag der Heiligen Lucia, zu Deutsch: Die Leuchtende.

Licht und Kerzen gehören auch bei uns zur Adventszeit. Am Adventskranz zünden wir an jedem Sonntag eine Kerze mehr an. Die Städte schmücken sich mit festlicher Weihnachtsbeleuchtung. Und fast in jeder Gegend gibt es ein Wohnhaus, das die Bewohner ganz besonders mit Adventsbeleuchtung verschönern.

Licht in die Dunkelheit bringen. Für mich sind die Kerzen dafür ein schönes Symbol. Mehr noch als all die elektrischen Lichter. Zum einen ist die Kerzenflamme etwas Lebendiges – sie bewegt sich; sie kann im Luftzug flackern; sie kann ganz klein werden und dann hoch aufflammen; und sie ist nicht einfach verfügbar – ein Luftstoß kann sie ausblasen. Zum anderen gibt eine Kerze ein besonderes Licht – ein warmes Licht, das Geborgenheit bietet. Es kann einen Raum verändern und ausfüllen.  Und schließlich verzehrt sich eine Kerze, indem sie Licht und Wärme spendet. Sie verändert sich dadurch; sie gibt sich selbst hin.

Damit ist sie der Liebe vergleichbar. Die Liebe ist auch etwas Lebendiges und verändert sich; sie ist immer auch gefährdet und braucht Achtsamkeit und Schutz.  Zugleich schenkt sie Geborgenheit und kann uns verwandeln. Und wer liebt, gibt sich damit immer auch selbst hin – wie die Kerze sich selber verzehrt.

Davon erzählt auch die Legende der Heiligen Lucia, die aus ihrem christlichen Glauben heraus genau das getan hat. Und besonders schön finde ich die Begründung dafür, dass sie einen Kranz aus Kerzen auf dem Kopf trug: Damit sie die Hände frei hatte zum Teilen und Schenken.

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