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Mini-Weihnachtsbaum
Bildquelle Pixabay

Mini-Weihnachtsbaum

Michael Tönges-Braungart
Ein Beitrag von Michael Tönges-Braungart, Pfarrer

In einem Katalog hatte ich ihn entdeckt und gleich bestellt: Einen Mini-Weihnachtsbaum – aus echtem Holz. Ein kleines, keine 10 Zentimeter großes Spanbäumchen aus dem Erzgebirge mit einem kleinen Stern obendrauf; geschützt in einem schön polierten Holzzylinder. Zieht man die Kappe des Zylinders ab, steht das Bäumchen da. Bei uns im Büro bildeten sich gleich zwei Lager. „Wie süß!“, sagten die einen, und: „So einen schicke ich meiner Tochter. Die ist an Weihnachten in Bangkok. Dann hat sie ein Stück Heimat.“ Andere meinten: „Was für ein Kitsch.“

Über Advents- und Weihnachtsschmuck kann man sicher streiten. Aber es gibt wohl kaum einen, der seine Wohnung nicht dekoriert. Die einen lieben es traditionell, wie sie es aus Kindertagen gewohnt sind. Die anderen schmücken jedes Jahr anders – ja nach dem Trend. Die einen lieben es bunt und knallig, und die anderen setzen eher auf Natur. Die einen stellen einen Schwibbogen, einen geschnitzten Bogen mit Figuren und Kerzen oder Lampen ins Fenster, die anderen lieben es bunt und blinkend. Jeder nach seiner Fasson.

Ich freue mich über die geschmückten Fenster und Wohnungen – auch wenn ich mir manches nicht nach Hause holen würde. Schließlich ist alles eine Vorbereitung für ein großes Fest.  Wie wenn wir einen runden Geburtstag groß feiern und vorher die Wohnung schön dekorieren. Bei so einem Fest haben all die Vorbereitungen ihren eigenen Wert. Auch wenn sie manchmal ganz schön stressig sind. Aber sie gehören dazu. Ohne Vorbereitung kein Fest.

Deshalb gibt es die Adventszeit. Als Vorbereitungszeit für Weihnachten. Auch wenn sie für manche ganz durchaus stressig ist. Aber sie hat ihren eigenen Wert und gehört zum Fest. Sie ist schon ein Vorgeschmack auf das, was kommt. Das Große steht noch aus. Noch ist nicht alles erfüllt. Das Fest kommt noch. Und man kann darauf hin leben. Man kann sich vorbereiten. Und die Zeichen mehren sich.

Für Christen ist die Adventzeit eine Zeit, in der sie sich vorbereiten auf die Geburt von Jesus Christus. Darauf, dass Gott ganz nahe kommt. Dass er sich sozusagen auf Augenhöhe begibt – in Jesus, der als Kind menschlicher Eltern geboren wurde. Das ist Gottes wunderbares Geschenk an uns.

Für mich ist in dieser Mini-Weihnachtsbaum ein Hinweis darauf; und eine Erinnerung, auch die kleinen Spuren Gottes zu entdecken, die ich sonst so schnell übersehe. Und er ist ein kleines Abbild des großen Weihnachtbaums, an dem am Heiligabend dann die Lichter brennen.

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