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Wo ist eigentlich Musik drin?
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Wo ist eigentlich Musik drin?

Alexandra Becker
Ein Beitrag von Alexandra Becker, Katholische Pastoralreferentin, Pfarrei St. Franziskus, Frankfurt

Wo ist eigentlich Musik drin? So war ein Gedicht überschrieben, das ich neulich gehört habe. Der Verfasser dieses Gedichts hat die Frage so beantwortet: Musik ist im Rauschen der Bäume und im Tosen der Wellen. Da war ich absolut einverstanden. Es ist ein herrliches Geräusch, wenn der Wind durch die Blätter des Waldes rauscht oder wenn aufgetürmte Wassermassen brechen und sich laut tönend ans Ufer schieben. Da ist Musik drin. Das Gedicht ging aber weiter: Musik, so hieß es, ist im Brummen der Autos und im Starten der Flugzeuge, Musik ist im Lärm der Stadt. Da hab ich dann erst einmal die Stirn gerunzelt. Ich freue mich nämlich auch deshalb über die Sommerferien, weil deutlich weniger Verkehr in der Stadt ist, alles ist etwas entspannter und ruhiger. Aber dieses Gedicht hat mich herausgefordert. Also hab ich angefangen, Musik in der Stadt zu suchen. Und ich meine nicht die, die sich aufdrängt: in den Geschäften, aus Lautsprechern oder live in der Fußgängerzone. Sondern die, die man eben erst suchen muss, die vielleicht erst nach längerem Hinhören einen Eindruck hinterlassen kann.
 

Und ich habe Musik in der Stadt gefunden. Bustüren haben einen Klang, wenn sie schließen. Das Tippen auf Smartphones oder auf den Tastaturen im Büro fand ich sogar entspannend. Selbst knisternde Bäckertüten können schön klingen. Schmatzen allerdings macht mich nach wie vor nervös.

Es war ein interessantes Experiment, mit offenen Ohren die Musik der Stadt zu suchen. Und ich könnte noch unzählige Geräusche aufzählen, die ich gefunden habe und gut fand. Und auch wenn ich nicht nach dem Offensichtlichen suchen wollte: ich war überrascht, wie viele Leute vor sich hin summen, pfeifen oder sogar singen.
Wo ist eigentlich Musik drin? In viel mehr, als ich mir das vorgestellt hatte. Ich muss nur aufmerksam danach suchen. Und mir tat das richtig gut: Harmonien, Melodien und Rhythmen da zu entdecken, wo ich sie gar nicht vermutet hatte. Sofort hatte ich bessere Laune und fühlte mich selbst ein bisschen harmonischer. Die Bibel erzählt, dass der Himmel voll ist von Musik und Gesang. Mich wundert das nicht. Für mich ist Musik etwas Himmlisches. Und ich finde es wunderbar, dass ich sie überall um mich herum entdecken und hören kann. Auch da, wo ich sie gar nicht vermute.

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