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Lasst Gerechtigkeit regnen
Bild: Beate Hirt

Lasst Gerechtigkeit regnen

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, Katholische Pastoralreferentin, Referentin für Sozialpastoral, Frankfurt
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Zum Advent gehören für mich nicht nur Adventskranz, Adventskalender, Lichterketten und Plätzchen backen. Für mich gehört zum Advent auch die Botschaft der Propheten und Prophetinnen aus der Bibel. Fast jeden Tag wird in unserer Kirche in der Adventszeit ein prophetischer Text gelesen. Heute zum Beispiel der Prophet Jesaja: „Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen! Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor, sie lasse Gerechtigkeit sprießen. Ich, der Herr, will es vollbringen.“ (Jesaja 45,8)

Da gibt es auch ein Adventslied dazu, vielleicht kennen Sie es: „Tauet Himmel den Gerechten,“ heißt es.

Leider fällt Gerechtigkeit nicht einfach vom Himmel

Der ursprüngliche Text vom Propheten Jesaja ist rund zweieinhalb tausend Jahre alt, die Sprache also vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, der Inhalt aber total aktuell, finde ich. Lasst Gerechtigkeit regnen, lasst Gerechtigkeit sprießen – genau das wünsche ich mir auch oft. Wenn ich Ungerechtigkeiten sehe in unserem Land: zwischen arm und reich; zwischen Kindern, die von zuhause Unterstützung bekommen beim Lernen und Kindern, und Kindern, bei denen das nicht so ist zum Beispiel. Und wenn ich mir die Welt ansehe, dann gibt es noch viel größere Ungerechtigkeiten, zwischen Ländern und ganzen Kontinenten, zwischen Superreichen und Milliarden von Armen. Da wäre es doch schön, wenn es Gerechtigkeit regnen würde.

Ich hoffe auf eine bessere Welt und will mich dafür einsetzen

So einfach ist es leider nicht. So einfach war es aber auch zur Zeit des Propheten Jesaja nicht. Auch da ging es ziemlich ungerecht zu im Lande. Jesaja macht den Menschen trotzdem Mut. Gott will die Gerechtigkeit und nicht die Ungerechtigkeit, sagt Jesaja. Und eines Tages wird es auch so sein. Diese Hoffnung, dieser Glaube gibt ihm Kraft, sich weiterhin für eine bessere Welt einzusetzen. Und das ist auch für mich das Schöne am Advent. Ich werde gestärkt, mir wird Mut gemacht: nicht aufgeben, sondern weiterhin an eine bessere Welt für alle glauben und mich dafür einsetzen.

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