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Es ist halt so
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Es ist halt so

Dr. Elisabeth Krause-Vilmar
Ein Beitrag von Dr. Elisabeth Krause-Vilmar, Evangelische Pfarrerin, Bad Vilbel
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Zum 85. Geburtstag habe ich eine Frau besucht.
Wir saßen am Kaffeetisch. Sie blickte auf ihr Leben zurück und erzählte -
von glücklichen Momenten, ihrer Hochzeit, von ihren Kindern und Enkelkindern.
In diesem Gespräch war aber auch von schweren Zeiten, von Abschieden von geliebten Menschen die Rede.
Sie schaute aus dem Fenster, schwieg und sagte dann:
„Es ist halt so.“
Nach ein paar Wochen begegnete ich ihr auf der Straße und ich fragte sie, wie es ihr geht und sie antwortete:
„Es ist halt so.“
Ihre Worte klingen nicht nach Resignation. Eher nach Frieden.
Die Worte haben mich nicht losgelassen.
Sie erinnern mich an ein christliches Gebet.
Vielleicht haben Sie es schon einmal gehört.
Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Wie schwer ist es, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Und selbst, wenn uns die Unterscheidung gelingt,
wie schwer ist es, wirklich Dinge anzunehmen, die wir nicht ändern können.
Und die gibt es ja zu Hauf.
Es ist halt so.
Hinter dieser Aussage steckt eine Haltung.
Manche sagen die Worte aus Bitterkeit.
Viele sagen die Worte und meinen: Ich kann das, was war, akzeptieren. Es ist jetzt gut so, wie es ist.
Der Frau, die ich zum 85. Geburtstag besucht habe, gelingt es, Dinge zu akzeptieren. Und uns kann es auch gelingen. Manchmal. Oft. Mit Gottvertrauen und Gelassenheit.

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