Was fehlt ohne Gott?
Neulich war ich im Buchladen und da lag ein Buch mit dem Titel: „Wenn nichts fehlt, wo Gott fehlt“ (Autor: Jan Loffeld, Herder Verlag). Beim Durchblättern musste ich daran denken, dass mir kürzlich jemand gesagt hat: „Ich glaube nicht an Gott und mir fehlt dabei nichts.“ Ich habe mir gedacht: Da ist er wohl nicht der Einzige. Wenn du viel zu tun hast und gesund bist. Wenn es deinen Liebsten gut geht und alles rund läuft. Klar fehlt dir da nichts.
Plötzlich zerfällt meine geordnete Welt
Doch manchmal ändert sich sowas ganz schnell. Plötzlich zerfällt meine geordnete Welt, weil jemand stirbt, jemand psychisch oder körperlich schwer krank wird oder weil ein Jobverlust die meine Pläne durchkreuzt. Plötzlich fehlt dann doch etwas: Ein Halt, etwas Konstantes, Unveränderliches, das schon war, bevor ich war und bleibt, wenn ich nicht mehr bin. Orientierung. Etwas Größeres, das sogar Generationen übergreift. Etwas, das einfach größer ist als ich.
Das hilft mir, wenn ich meine eigene Machtlosigkeit spüre
Nein, ich denke nicht, dass ein Unglück notwendig ist, um jemanden Gott spüren zu lassen. Und selbst ein großes Unglück führt nicht unbedingt zum Glauben. Aber für mich ist es so: In einer Zeit, in der ich meine eigene Machtlosigkeit so stark empfinde, tut es mir gut, eine liebevolle höhere Macht zu spüren.
Zu wissen, Gott fehlt niemals, gibt mir Kraft und Mut
Ein Gebet oder das bewusste Anzünden einer Kerze vor einem Kreuz gibt mir Kraft und Mut. So schütze ich mich selbst in scheinbar ausweglosen Situationen vor Verzweiflung und Bitterkeit. Mir scheint: Es ist ein Unterschied, ob mir etwas fehlt oder ob ich auch merke, dass etwas fehlt. Ich kann lange gut leben, auch wenn mir ein wichtiges Vitamin fehlt. Aber es fehlt eben trotzdem. Aber Gottseidank fehlt Gott niemals. Ich übersehe ihn nur manchmal.