hr4 ÜBRIGENS
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Stehling, Daniel

Ein Sendung von

Katholischer Pastoralreferent und Religionslehrer, Fulda

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Vom Zöllner zum Apostel

Vom Tellerwäscher zum Millionär – wer kennt ihn nicht, diesen alten amerikanischen Traum? Harte Arbeit, ein bisschen Glück, und dann der große Aufstieg. Heute möchte ich Ihnen eine Aufstiegsgeschichte der etwas anderen Art erzählen. Eine, die kein Konto füllt, sondern eine, die Herzen verändert und bewegt.

Matthäus der Zöllner

Es geht um den Heiligen des heutigen Tages. Es ist ein Zöllner namens Matthäus. Zur Zeit Jesu galten Zöllner als korrupt. Sie arbeiteten für die römische Besatzungsmacht, kassierten von ihren eigenen Landsleuten Steuern – und dabei oft mehr, als erlaubt war. Zöllner galten als Sünder, als Verräter. Auch Matthäus war so einer.

Und dann geschieht das Unerwartete: Jesus sieht ihn. Schaut ihn an – nicht verachtend, sondern einladend. Und sagt drei einfache Worte zu ihm: „Folge mir nach.“ (Mt 9, 9) Es gibt keine Vorbedingungen. Kein Bewerbungsgespräch. Keine moralische Prüfung. Und Matthäus? Er steht auf, lässt alles zurück und folgt Jesus. Was für ein Wendepunkt! Vom Zöllner zum Apostel. Vom Ausgestoßenen zum Weggefährten Jesu. Vom Mann mit zweifelhaftem Ruf zum Evangelisten, dessen Worte im Matthäusevangelium bis heute gelesen werden und die Herzen vieler Menschen bewegen.

Jesus wandelt Leben

Was mir die Geschichte des Matthäus zeigt: Jesus sieht nicht nur, was wir sind – er sieht, was wir werden können. Es ist daher nie zu spät für einen neuen Anfang. Kein Lebenslauf ist zu schmutzig, keine Vergangenheit zu schwer, als dass Jesus nicht sagen könnte: „Folge mir nach!“ Matthäus hat alles riskiert und alles gewonnen. Nicht vom Tellerwäscher zum Millionär ist er geworden, sondern vom Zöllner und Sünder zum Apostel und Verkünder der Frohen Botschaft Jesu. Ein wirklich großartiger Lebens- und Glaubensweg, den uns Matthäus da als Beispiel an die Hand gibt.