Verlorene Möglichkeiten des Lebens
Manchmal frage ich mich, was wäre, wenn …
Wenn ich damals fleißiger für die Prüfung gebüffelt und bessere Noten bekommen hätte? Wenn ich mit meinem Freund damals weniger gestritten hätte und wir heute vielleicht noch zusammen wären? Wenn ich nicht durch meinen Umzug diese Bekannte aus den Augen verloren hätte?
Eine konkrete Antwort gibt’s leider nicht. Wir wissen immer nur, was IST – und nicht, was gewesen wäre, wenn …
Die Mitternachtsbibliothek
Ein Buch, das ich kürzlich gelesen habe, versucht, diese Gedanken weiterzuspinnen. Es ist von Matt Haig und heißt die Mitternachtsbibliothek. Es handelt von einer jungen Frau, die Einblick nehmen darf in ihr nicht-gelebtes Leben.
Sie erlebt, wie es wäre, mit ihrer ersten Jugendliebe zusammengeblieben zu sein oder andere berufliche Wege eingeschlagen zu haben. Und sie sieht viele andere Varianten ihres Lebens.
Erstaunlicherweise entdeckt sie dabei auch, dass sie in diesen anderen Lebensmöglichkeiten nicht glücklicher gewesen wäre. Immer gibt es auch dort irgendwelche Probleme, Enttäuschungen, Verletzungen und Verluste.
Aber die sind nicht nur einfach schlecht, unangenehm oder traurig. Aber sie bewirken etwas anderes: Diese Einblicke lassen diese Frau reifen, stärker werden und geduldiger, weiser und demütiger.
„Du führest mich auf rechter Straße“
„Du führest mich auf rechter Straße“, sagt der Psalm 23 im Blick auf Gott. Auch, wenn in meinem Leben nicht immer alles nach Wunsch läuft. Sogar, wenn ich mich elend fühle und mies: Gott und seine Begleitung sind Teil meines Lebens.
Nichts wird besser, wenn ich vergangenen Möglichkeiten nachtrauere. Aber vieles sieht besser aus, wenn ich vertrauen kann. Wenn ich zu vertrauen lerne auf Gott, der mir das Leben gab und mich führt und begleitet.