hr4 ÜBRIGENS
hr4
Petig, Susanna

Ein Sendung von

Evangelische Pfarrerin, Kirchspiel Gensungen, Felsberg /Eder

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„Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“

Werden wir Menschen es jemals schaffen, ohne Krieg zu leben? Nach dem 2. Weltkrieg wurde von Vertretern der Kirchen der Satz geprägt: „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein.“ Aber Tatsache ist: Es gab immer und es gibt bis heute Krieg. In der Ukraine. Im Nahen Osten. Und das sind nur die, über die die Medien dauerhaft berichten.

Im Krieg bedeutet ein Sieg immer auch Verlust

Dabei findet sich schon im Alten Testament die Erfahrung: Im Krieg bedeutet sogar ein Sieg immer auch Verlust. Mehr als 3000 Jahre sind vergangen seit der Zeit, aus der man sich folgende Begebenheit erzählt (Richter 11,30ff):

Jeftah ist ein ruhmreicher Heerführer. Er möchte unbedingt die Feinde seines Volkes Israel besiegen. Deshalb legt er ein Gelübde ab. Wenn Gott ihm den Sieg über die Ammoniter schenkt, dann wird er das Erste, was ihm bei seiner Heimkehr aus seiner Haustür entgegenkommt, als Opfer darbringen.

Ein hoher Preis für den Sieg

Und die Israeliten siegen. Die Feinde werden zurückgeschlagen. Aber der Sieg kostet ihn mehr, als Jeftah gedacht hatte. Als er heimkehrt, läuft ihm ausgerechnet sein einziges Kind aus der Haustür entgegen.

Jeftah spürt entsetzt, wie hoch der Preis für den Sieg ist. Sein geliebtes Kind! Aber hingegen unserer Vorstellungen, hält er an seinem Gelübde fest. Er tötet seine Tochter. Wie grausam. Ich kann kaum fassen, was ich da lese.

Ein Krieg fordert immer Menschenleben

Dennoch steckt für mich in dieser alten Geschichte eine Menge Wahrheit über den Krieg. Er fordert einen hohen Preis, egal ob von den Siegern oder Verlierern. Er fordert Menschenleben. Er raubt das Liebste, was wir haben: Kinder, Ehepartner, Familienangehörige.

Wo wir uns das vor Augen führen, sind wir auf guten Weg zum Frieden und können Gott um Mut und Phantasie bitten, friedvolle Wege im Miteinander zu finden.