Hildegard von Bingen – Prophetin der Schöpfung
Heute möchte ich Sie mitnehmen in das Leben einer beeindruckenden Frau des Mittelalters, die bei uns in Hessen gelebt hat: die heilige Hildegard von Bingen. Heute, am 17. September, ist ihr Gedenktag. Sie war Benediktinerin, Mystikerin, Dichterin, Naturkundlerin, Komponistin. Doch vor allem war sie für mich eine Prophetin der Schöpfung.
Prophetin der Schöpfung
Schon als Kind hatte sie Visionen – klare innere Bilder, durch die sie sich von Gott angesprochen fühlte. Lange erzählte sie niemandem davon. Erst spät, mit über 40 Jahren, begann sie, diese Erfahrungen aufzuschreiben. Ihre Texte handeln von der Kraft der Schöpfung, von der heilenden Verbindung zwischen Mensch, Natur und Gott.
Hildegard erkannte etwas, das wir heute manchmal vergessen: Die Schöpfung Gottes ist nicht nur Kulisse für unser Leben – sondern sie ist vielmehr: Sie ist Mitspielerin. Für Hildegard von Bingen gehörten Natur, Mensch und Gott ganz eng zusammen.
So beschäftigte sie sich als Ordensfrau nicht nur mit dem Gebet, dem Bibelstudium und der Frage nach Gott, sondern auch mit der Natur. Für sie war in der Natur Gottes Gegenwart zu finden und zu spüren. Sie zeigte den Menschen ihrer Zeit, dass in der Schöpfung Gottes Heilkraft und Erholung für den Menschen stecken. Damit ist sie für mich eine echte Prophetin der Schöpfung.
Selbst Propheten der Schöpfung sein
Was für eine Botschaft auch für uns heute. Wichtiger vielleicht denn je. Die Natur, die Schöpfung Gottes, als Quelle unserer Heilung zu sehen, als Ort, an dem uns Gott in den Schönheiten der Natur begegnet.
Wenn wir das wie Hildegard von Bingen tun, dann schützen wir unsere Umwelt und gehen achtsam mit der Natur und unseren Mitmenschen um. Dann können auch wir - wie Hildegard von Bingen - in unserer Zeit Prophetinnen und Propheten der Schöpfung sein. Das glaube ich ganz fest.