Mitfreuen statt auslachen
Ein deutsches Wort, das es in die englische Sprache geschafft hat, ist Schadenfreude. Offenbar gibt es kein gutes englisches Wort dafür, deshalb benutzt man das deutsche. Was aber damit gemeint ist, ist wohl überall auf der Welt gleich.
Schadenfreude - eine schlechte Angewohnheit
Schadenfreude ist, wenn ein Missgeschick passiert und ich mich amüsiere. Wenn jemand stolpert und ich lache. Schadenfreude klingt nach unschuldigem Spaß. Ich finde aber, es ist eine schlechte Angewohnheit. Sie verletzt die, die zu Schaden gekommen sind, und tut mir selbst auch nicht gut.
Sich mit anderen freuen, tut gut
Ich komme darüber ins Gespräch mit einem Bekannten. Er fühlt sich auch nicht gut, wenn er Schadenfreude bei sich spürt. Gut, das erst mal wahrzunehmen. Der Bekannte hat sich darüber hinaus eine Angewohnheit zugelegt: Er freut sich für andere. Laut und innig. Er sagt es den Menschen, dass er sich für sie freut, ob sie ihm von einem pünktlichen Zug erzählen. Oder vom Kind, das in der Familie geboren ist. Und er meint es. Das tut ihm gut und den anderen auch.
„Freut euch mit den Fröhlichen ..."
Ich finde es eine tolle Idee. Ich frage ihn, wie er darauf gekommen ist. Er sagt: Es gibt ein Wort aus der buddhistischen Geistesschule. Es heißt Mudita und bedeutet „Mit-freude“. Das finde ich schön. Und es scheint etwas zu sein, was vielen Religionen wichtig ist, auch meiner christlichen. Der Apostel Paulus hat etwas Ähnliches geschrieben: „Freut euch mit den Fröhlichen, weint mit den Weinenden.“ Mit-Freude, statt Schaden-Freude. Nicht über andere lachen, die sich weh tun. Sondern mit ihnen freuen, wenn etwas Gutes geschieht. Oder wenn etwas Schwieriges gelingt. Geteilte Freude ist doppelte Freude.