Kleine Lichter der Liebe - eine Ostergeschichte
Vor ein paar Tagen ist er heimgekehrt; Sokratis, der Arzt. Viele Wochen war der Grieche in der Türkei (ARD-Europamagazin); hat dort den Opfern des Erdbebens geholfen. Kurz vor Ostern ist er heimgekommen und erzählt der Presse, was er erlebt hat.
Während er spricht, stockt immer mal seine Stimme. Zum Schluss sagt er, was ihn zutiefst bewegt hat: Da war immer ein kleiner Junge, der sah uns zu. Eines Tages, sagt der Arzt und muss dabei weinen, hatte der Junge etwas in der Hand. Eine Packung Kekse. Er kam auf uns zu. Dann drückt mir der Junge die Kekse in die Hand und sagt: Die sind für Dich.
Da kamen mir auch Tränen, als ich das im Fernsehen sah. So viel Liebe. Der Junge kann sie nicht in Worte fassen; aber er hat Kekse für den Arzt aus Griechenland.
Die Welt kann noch so düster sein und das Unheil groß - es gibt immer kleine Lichter der Liebe. Überall gibt es die. Und all diese kleinen, manchmal winzigen Lichter zusammen machen eine große Hoffnung, die Osterhoffnung: Niemand ist alleine im Schmerz.
Überall sind Menschen, die Liebe geben. Familie und Nachbarn, Freunde oder Fremde. Sie sehen, was gerade nötig ist und was den Schmerz etwas lindert. Sie kochen für uns oder halten uns an der Hand, sie weinen mit uns oder schenken uns Kekse, wenn Worte fehlen. Unsere größte Osterhoffnung sind immer Menschen,
die uns lieben. Und je dunkler es um uns ist, desto heller leuchtet ihre Liebe.