hr1 ZUSPRUCH
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Arnold-Rammé, Pia

Ein Sendung von

katholische Pastoralreferentin im Ruhestand, Frankfurt

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Tanabata – ein Fest der Liebe

Heute wird in Japan Tanabata gefeiert. Es ist eines der bekanntesten Feste in Japan. Es geht dabei um ein uraltes Menschheitsthema: die Liebe.

Die Geschichte zu diesem Fest kennen in Japan alle: Die Himmelsweberin Orihime wird von ihrem Vater, dem Himmelskaiser, mit dem Hirten Hikoboshi verheiratet. Die beiden Verkuppelten sind dann aber bald so ineinander verliebt, dass sie ihre Arbeit vernachlässigen. Darüber ist der Himmelkaiser wütend. Er verbannt die beiden auf die jeweils andere Seite des Himmelsflusses, der Milchstraße. Doch nun sind sie beide todunglücklich und kümmern sich weiterhin nicht um ihre Arbeit.

Nur ein Treffen: Am 7. Juli

Da erlaubt ihnen der Himmelskaiser: Sie dürfen sich einmal im Jahr treffen, in der siebten Nacht des siebten Vollmonds, also heute am 7. Juli. Und deshalb wird auch heute dieses Fest in Japan gefeiert, zu Ehren der beiden Liebenden. Überall gibt es farbenprächtige Dekorationen und Umzüge, Feuerwerk und Tanz. Und in Bambussträucher werden Wunschzettel gehängt. Die sollen natürlich in Erfüllung gehen, und viele betreffen, wie könnte es anders sein, die Liebe.

Liebe kann Berge versetzen

Ein schönes Fest und eine schöne Geschichte über die Liebe, finde ich. Allerdings kann ich mir das nicht so recht vorstellen: man sieht sich nur einmal im Jahr und trotzdem dauert die Liebe an? Nun ja, Liebe kann Berge versetzen, wie das Sprichwort sagt.

Aber bin ich für die Liebe zu einem anderen Menschen nicht auch darauf angewiesen, ihn oder sie leibhaftig zu sehen, zu sprechen und anzufassen? In Zeiten der sozialen Kontakte im Internet vielleicht eine altmodische Vorstellung. Aber für mich gehört zur Liebe der ganz konkrete, regelmäßige und persönliche Kontakt unbedingt dazu.

Man sollte die Liebe öfter feiern

Nun ist die Geschichte des Tanabata-Festes ja auch nur eine Legende, ein Märchen vielleicht. Aber was ich super finde: die Liebe zu feiern! Das könnte von mir aus auch viel öfters stattfinden, nicht nur heute und nicht nur in Japan.