Halt mich fest
Auf unserem Betriebsausflug ging es in den Kletterwald. Das hat ein Kollege ausgesucht. Mir wäre das nicht passiert. Ich habe Höhenangst. Vermutlich hätte ich eher Kuchen-Probeessen gewählt als Aktivität.
Vertrauen lernen im Kletterwald
Aber jetzt waren wir im Kletterwald. Da stehen hohe Bäume und Stämme. Dazwischen sind Taue gespannt, auf denen man balanciert. Wir werden gut gesichert mit Gurten und Haken. Es kann nichts passieren. Soweit die Theorie. Meine Magengrube überzeugt das nicht. Der Mitarbeiter des Kletterwaldes sagt, es geht um Vertrauen. Wir sichern einander. Wenn ich auf den Seilen hoch über dem Boden laufe, halten meine Kollegen die Seile. Auch wenn ich danebentrete, werde ich nicht tief fallen. Nach einigen Gängen in schwindelerregender Höhe hatte ich tatsächlich weniger Angst. Und sogar ein bisschen Spaß.
Gehalten von Gott
Im Leben sonst liegen nicht immer Sicherheitsgurte bereit. Und doch haben Menschen vor mir erfahren, dass sie gehalten sind und sicher. In einem Wort aus der Bibel sagt jemand zu Gott: „Meine Seele hängt an Dir, deine rechte Hand hält mich fest“ (Psalm 63,9). Da hatte offenbar jemand Angst, wie ich anfangs im Klettergarten. Und dann gespürt: Gott ist da. So, als würde er mich mit der Hand halten.
Das macht mir Mut. Gott ist meine Sicherung. Das Seil und der Haken. Auch wenn ich daneben trete, bin ich gesichert. Das mulmige Gefühl im Magen ist nicht weg. Aber es ist leiser - und dann ist auch Raum für ein bisschen Freude an dem Nervenkitzel.
Nächsten Betriebsausflug, das habe ich meinen Kolleginnen und Kollegen vorgeschlagen, gehen wir trotzdem lieber Kuchen essen.