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Reuter, Eva

Ein Sendung von

Katholische Pastoralreferentin, Betriebsseelsorge im Bistum Mainz / Regionalstelle Rheinhessen

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Freitag, der 13.

Gehen Sie heute etwas vorsichtiger durch die Welt? Und haben ein klein wenig Angst, dass etwas schief laufen könnte? So geht es einigen heute, die ein bisschen oder auch ein bisschen mehr abergläubisch sind.

Freitag, der 13. 

Heute ist Freitag der 13. Ich kenne Leute, die damit ein Problem haben. Sie versuchen, keine wichtigen Termine auf dieses Datum zu legen und sehen es als schlechtes Omen für alles, was an diesem Tag passiert.

Ich persönlich bin da eher gelassen. Manchmal denke ich gar nicht daran. Genauso wie ich mir nichts dabei denke, wenn eine schwarze Katze meinen Weg kreuzt. Diese Art des Aberglaubens kommt aus einer Zeit des magischen Denkens. In früheren Zeiten haben Menschen sich Krankheiten oder Schicksalsschläge mit scheinbar unheilvollen Vorzeichen erklärt.

Wieso genau dieser Tag ein Unglückstag sein soll

Warum nun gerade Freitag der 13. ein Unglückstag sein soll, dazu gibt es mehrere Deutungen: Die 13 galt schon in vorchristlicher Zeit als Unglückszahl. Nach der „runden“ und in vielen Kulturen heiligen 12 steht sie für ein „zuviel“ und „unrunde“ oder sogar „teuflische“ Zusammenhänge. Der Freitag wurde erst in christlicher Zeit zum Unglückstag – vielleicht, weil Jesus Christus an einem Freitag gekreuzigt wurde. In der Neuzeit gab es schließlich verschiedene Börsencrashs, die von den Medien in Verbindung mit dem vermeintlichen Unglückstag gebracht wurden. Vermutlich ist es eine Vermischung verschiedener Aspekte.

Statistisch gesehen gibt es an einem Freitag, den 13., allerdings weder besonders viele Unfälle noch Sachschäden. Interessant ist außerdem: In Ländern wie Spanien oder Griechenland gilt Dienstag, der 13., als Unglückstag und in Italien wird Freitag, der 17., gefürchtet. Die Zahl 13 galt im Römischen Reich und im alten China sogar als heilig. Noch heute ist die 13 zum Beispiel in Mexiko eine Glückszahl. Trotzdem hält sich bei uns der Aberglaube und es gibt viele Menschen, die an diesem Tag besonders ängstlich sind.

Als Christin glaube ich: Kein Tag ist bedeutsamer als der andere

Als Christin gehe ich heute angstfrei in den Tag. Ich glaube, Gott hat die Tage geschaffen, damit unser Leben einen Rhythmus bekommt und erstmal ist keiner davon bedeutsamer als der andere.

Und in der Bibel heißt es: Der Bedrückte hat lauter böse Tage, der Frohgemute hat ständig Feiertag.“ (Sprüche 15,15) Ich finde, da ist was dran: Wenn ich schon ängstlich in den Tag gehe, fallen mir wahrscheinlich Missgeschicke mehr auf, als wenn ich zuversichtlich und fröhlich auf das schaue, was mir dieser Freitag so bringt.

Dabei bin ich – zugegebener Maßen – ein bisschen inkonsequent: Wenn ich heute einem Schornsteinfeger begegnen sollte oder einen Cent auf dem Gehweg finde, dann freut mich das. So ein kleiner Glücksbote lässt mich noch optimistischer durch den Tag gehen – obwohl auch das ja nur ein Aberglaube ist!