Durstlöscher
Selbst an heißen Tagen vergesse ich es oft, obwohl es da besonders wichtig ist: das Trinken. Ich schwitze und eile durch meinen Tag. Ich rede viel. Irgendwann merke ich, wie der Hals weh tut. Wie trocken die Lippen sind. Jetzt ein kühles, sprudelndes Glas Wasser. Ich gehe in die Küche. Die Flasche zischt beim Öffnen. Dann gluckert das Wasser ins Glas. Und der erste Schluck ist einfach großartig. Ich spüre, wie er den Hals hinunterfließt. Dann spüre ich Erleichterung, und merke erst jetzt, wie durstig ich war.
Auch die Seele kann durstig sein
Durst ist in der Bibel oft ein Bild für das, was die Seele braucht. Für etwas, was der Seele so gut tut wie Wasser, wann man durstig ist. Deswegen spricht Gott dort auch so: „Ihr habt Durst? Kommt her. Hier gibt es Wasser“ (Jesaja 55,1).
Der Durst der Seele ist das Gefühl, mir fehlt was. Das kenne ich auch. Zum Beispiel, wenn ich viel arbeite und lange niemand Danke sagt. Oder wenn ich müde und traurig bin. Dann fehlt mir eine Umarmung. Das fällt mir erst auf, wenn sie dann doch kommt. Dann bin ich plötzlich erleichtert und merke erst, wie sehr ich das gebraucht habe.
Den Durst stillen, bevor er zu groß wird
Es tut gut zu wissen: Durst der Seele kann man stillen. Das gibt mir Hoffnung. Ich nehme mir vor, früher in mich hineinzuhorchen, was mir fehlt. Und das dann auch zu sagen. Den Menschen, mit denen ich arbeite. Den Menschen, mit denen ich lebe. Aber auch Gott. Dann, so hoffe ich, wird der Durst gestillt, bevor er zu groß wird.