Hartnäckig, mitten im Schmerz
Auch Undenkbares geschieht. Unvorstellbar der Tod von drei Geschwistern. Im Löschteich mitten im Dorf. Es ist mehr als eine Woche her. Immer noch tut es mir weh. Immer noch frage ich: Wie kann das sein, mitten in einem gemütlichen Dorf. Vielleicht gibt es Schuld, Fahrlässigkeit, das weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass ich auch fahrlässig sein kann, nicht genug nachdenke und schlecht aufpasse. Und nichts geschieht, auch nichts Böses. Wie kann es da sein, dass so ein Unheil eintritt?
Es gibt Schuld, menschliche Schuld, natürlich. Es gibt aber auch eine Verantwortung Gottes. Es heißt ja, nichts geschehe ohne den Willen Gottes. Das sagt Jesus. Der sollte es wissen. Also weiß Gott, er kennt die Familie, den Teich. Und verhindert das Unheil nicht. Das ist entsetzlich. Dabei verhindert er so viel. Was denkt sich Gott dabei?
Ich weiß es nicht. Ich kann Gott nicht in die Karten schauen, wie man so sagt. Ich weiß nur, dass er Verantwortung hat. Er sorgt für mich, heißt es.
Er passt auf mich auf, sagt man. Das stimmt auch, glaube ich. Was ist mir alles n i c h t geschehen. Und hätte geschehen können. Ich war nicht achtsam. Bin aber bewahrt worden. Aus meinem Fehler wurde keine Katastrophe. Aber dann, am Löschteich, dieses Unheil. Das passt nicht zusammen, jedenfalls nicht in meinem Kopf. Ich verstehe, wenn Menschen Gott anschreien. Laut oder leise. Klagen oder fluchen. Wer nachdenkt, kann irrewerden an Gott. Wie so viele in der Bibel. Da verzweifeln Menschen und rufen: Warum, Gott. Wie kann das wahr sein. Wer soll das verstehen. Wenn sie dann leer sind von Tränen und Wut, wenn die dunkelsten Nächte vorbei sind und irgendwo Licht herkommt, sitzen sie stumm da. Ein paar wenige aber flüstern weiter vor sich hin: Dennoch, Gott, bleibe ich stets an dir. Hartnäckig sind sie, mitten im Schmerz. Wie ein Wunder. Wer das kann …