Eine Dimension mehr sehen

Ich bin ein Fan von 3-D-Filmen.
Das sind Filme, in denen das Bild in einer dritten Dimension zu sehen ist.
Nicht nur die Dimension oben und unten, rechts und links,
sondern auch nah und fern kann ich ganz neu erleben.
Vor kurzem war ich wieder mal im Kino, in einem dieser Filme.
Und wieder dachte ich: Der Effekt ist schon überraschend und toll!
Vieles rückt näher.
Als in einer Szene Blütenblätter von oben herab rieseln,
habe ich das Gefühl, sie fallen direkt auf mich!
Ich bin schon drauf und dran, sie von meinen Hosenbeinen zu wischen.
Ich bin richtig mittendrin im Film!
Eine Dimension mehr.

Plötzlich frag ich mich:
Erleben religiöse Menschen eigentlich auch eine Dimension mehr, überall im täglichen Leben?
Sozusagen immer „4-D“?
Sehe ich dann mehr in die Tiefe der Welt, oder Gott hinter den Dingen?
Ein christlicher Theologe hat Gott als „die Tiefe des Seins“ bezeichnet (Paul Tillich).
Sehen Glaubende also die Welt genauer, besser?

Im 3-D-Film habe ich eine spezielle Brille auf der Nase.
Die ermöglicht mir, in 3-D zu sehen.
Nehme ich sie ab, werden die Dinge auf der Leinwand undeutlich und unscharf.
Die Konturen verschwimmen. –

Ist der Glaube auch so etwas wie so eine Brille?
Mein Blick auf die Welt ist ja geprägt durch meinen Glauben.
Diese Art „Brille“ lässt mir ebenso Dinge deutlich werden.
Wenn ich knapp einem Unglück entgehe, dann ist das für mich nicht einfach nur Glück.
Gott hat mich bewahrt, und ich danke ihm.
Jedes Kind, das geboren wird, ist für mich nicht nur ein neuer Mensch,
sondern ein Geschenk Gottes.
 

Anders gesagt: Diese 4-D-Brillen liegen sozusagen überall `rum –
man muss sie sich nur mal aufsetzen und sich überraschen lassen.
Seien Sie ruhig mal neugierig: auf eine andere Dimension der Welt – die der Liebe Gottes!