hr4 ÜBRIGENS
hr4
Wisseler, Till Martin

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer, Langenselbold

Die Jugend von heute

Die Jugend von heute

Die Jugend von heute. „Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“ So sind sie, die jungen Leute von heute. Früher war das anders. Das wissen wir alle, meinen wir jedenfalls. Nur: Was den Luxus angeht und die schlechten Manieren – so waren die jungen Leute früher auch schon; jedenfalls stammen die Worte aus dem Feder des Philosophen Sokrates, schon im 5. Jahrhundert vor Christus. Und wie wird’s gewesen sein bei unseren Eltern und Großeltern und so weiter?! Ja, so ist das mit der Jugend. Vor einigen Wochen haben 2800 junge Leute, Konfirmandinnen und Konfirmanden, zusammen mit 280 Bäckerinnen und Bäckern in Hessen über 14.000 Brote gebacken. Diese Brote wurden dann gegen eine Spende abgeben. Über 65.000 Euro sind da zusammen kommen. Gesammelt für ein Hilfsprojekt für Jugendliche in Kolumbien. Von wegen „Beine über einander schlagen“ - mit eigener Hände Arbeit haben die jungen Leute das geschafft. Gleichzeitig haben sie engagierte Handwerker, wichtige Arbeit im Ort, Lebenssituationen in anderen Ländern der Welt kennengelernt und auch erfahren, wie sie selbst Gutes tun können. Da kann man nur sagen: Alle Achtung und herzlichen Glückwunsch!

Ja, werden manche sagen, im Konfirmandenunterricht ist das auch was anderes. Oder: das ist ja keine alltägliche Situation. Das kann man sagen. Was man auch sagen kann: Wir trauen der Jugend von heute etwas zu. Wir glauben, dass die jungen Leute guten Willens sind und schon jetzt in ihrem Alter etwas können. So wie früher. Wie wäre das: einmal den Kopf nicht schütteln über die Jugend von heute; vielmehr Kopfnicken: Wir trauen euch zu, dass ihr gemeinsam etwas Gutes schafft, wir helfen euch dabei. So sind die jungen Leute im besten Sinne eine Zumutung: Man lässt sich mutig ein auf sie, auch wenn man sich das im ersten Moment gar nicht richtig vorstellen kann.

Was das Thema Jugend von heute angeht, ist abschalten keine Lösung. Dran bleiben, ist wichtig, und auch etwas zutrauen!