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Eine Sendung von

evangelisch, Frankfurt am Main

Geben ist seliger als nehmen

Geben ist seliger als nehmen

Gestern haben sie in Braunschweig ein Päckchen gefunden. Ein Päckchen mit 10.000 € . Eine Mitarbeiterin im Hospiz fand es unter der Fußmatte der Eingangstür Es war in eine Zeitung gewickelt, die Zeitung, die von der Geldnot berichtet hatte. Gerade in der kalten Jahreszeit braucht das Hospiz besonders dringlich Unterstützung. Jede Spende wird gebraucht. Und dann auf einmal ein solcher Geldsegen: 10.000 €, anonym gespendet, ohne Vorschrift, was damit geschehen muss. Ein Wunder!

Ein Braunschweiger Wohltäter spendet seit November immer wieder anonym und gibt lediglich einen Hinweis, wofür das Geld gedacht ist. Er wickelt es in die Zeitung, die von der Not berichtet hat. Ein Dutzend Mal ist das seither geschehen – 190.000 € hat er für Menschen in Not gegeben.

Eine wunderbare Erfahrung, die die Menschen in Braunschweig machen.

Doch es ist eine Erfahrung, die seit tausenden von Jahren für das Zusammenleben der Menschen gilt. Der Apostel Paulus fasst es so zusammen: „Geben ist seliger als nehmen“, und bei seiner Abschiedsrede erinnert er die Gemeinde daran, dass Jesus es so gelehrt hat.

Ich denke, wenn das Leben, wenn der Alltag gelingen soll, dann wird immer wieder dieser Satz umgesetzt: an jedem Wochentag, am Sonntag, wenn Alte Jungen geben, wenn junge Menschen dankbar annehmen, wenn Behinderte und nicht behinderte Menschen aufeinander zugehen und einer dem andern gibt.

Nein, es müssen nicht immer zehntausende von Euro sein. Die kleine Münze Freundlichkeit, schon sie kann eine Gabe sein, für den, der schon lange kein lächelndes Gesicht mehr gesehen hat.

Die Geschichte von dem Wohltäter in Braunschweig höre und lese ich mit großer Freude.

Aber ich darf darüber nicht vergessen, das Geben nicht immer in Euro zu messen ist.

Freundlichkeit, Rücksichtnahme, Zuwendung, Aufmerksamkeit – alles kleine Münzen im Umgang miteinander. Und es ist ein Geben, das von alters her gilt:

Denn geben ist seliger als nehmen.