hr3 MOMENT MAL
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Vogt, Dr. Fabian

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Sonnenwende und Johannisnacht

Moderator/in: O Mann, gestern war Sommersonnenwende und der längste Tag des Jahres. Das heißt: Ab heute werden die Tage schon wieder kürzer.

Rund um die Sommersonnenwende gibt es ja viele Bräuche. Dazu gehört auch die Johannisnacht, die morgen gefeiert wird.

Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Sommersonnenwende, Johannisnacht … wie hängt das denn zusammen und was wird da genau gefeiert?

Fabian Vogt: Das ist faszinierend: Menschen feiern die Sommersonnenwende schon seit Jahrtausenden – und das oft mit Feuern. Da haben die Christen irgendwann gesagt: Hey, das feiern wir einfach mit! Passt auch perfekt zum christlichen Glauben. Die Bibel erzählt nämlich von Johannes dem Täufer. Der soll genau sechs Monate vor Jesus geboren worden sein: Die Geburt Jesu feiern wir am 24. Dezember und die Geburt von Johannes entsprechend am 24. Juni.

So wurde aus der Sommersonnenwendfeier die Johannisnacht. Im Lauf der Zeit haben sich da die Daten ein bisschen verschoben, aber eigentlich gehört beides zusammen. Auch, weil Feuer ein uraltes Symbol für Reinigung ist – und Johannes aufgerufen hat: „Ihr Menschen, ihr braucht auch mal ein Reinemachen in der Seele!“

Moderator/in: Was genau ist denn damit gemeint?

Fabian Vogt: Na, Johannes hat sich ja als Vorläufer von Jesus verstanden und gesagt: „Bald kommt der Messias – und darauf sollten wir uns vorbereiten. Indem wir mit Gott, mit anderen und mit uns selbst ins Reine kommen“. Und als Symbol dafür hat Johannes die Taufe erfunden. Darum heißt er ja auch „Johannes, der Täufer“.

Die Idee hinter dem Johannisfeuer ist deshalb: Nutz diesen Tag mal, um zu prüfen, ob es in deinem Leben Dinge gibt, die falsch laufen, die du „bereinigen“ möchtest. Kann man morgen ja machen – mit oder ohne Feuer.