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Vogt, Dr. Fabian

Ein Sendung von

Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

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EM-Frauen im Viertelfinale: auch eine Glaubenssache!

Moderator/in: Am Samstag spielt die deutsche Fußballnationalmannschaft der Frauen im Viertelfinale der EM gegen Frankreich.

Das wird richtig herausfordernd. Denn: Im letzten Gruppenspiel gegen Schweden stand die Mannschaft ja lange Zeit wegen einer roten Karte nur zu 10 auf dem Platz. Viele Kommentatoren hatten da auch das Gefühl: Irgendwie hat die Mannschaft während des Spiels ihr Selbstvertrauen verloren.

Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Du hast das Spiel auch gesehen. Teilst du den Eindruck der Experten?

Fabian Vogt: Das war ja nicht nur ein Eindruck der Kommentatoren, Ann-Katrin Berger, die Frau im deutschen Tor, hat nach dem Spiel selbst in einem Interview gesagt: „Wir haben uns aus dem Konzept bringen lassen!“

Interessant finde ich dabei: Die einen sagen „Die Mannschaft konnte ihr Potenzial nicht abrufen“, die nächsten „Sie wirkte verunsichert“ und wieder andere „Sie war demoralisiert.“ Aber gemeint ist immer das Gleiche: „Die Mannschaft hat den Glauben an sich verloren.“

Verrückt, oder? Es wird ständig darüber diskutiert, ob Menschen Glauben brauchen. Im Fußball sieht jeder: Eine Mannschaft, die den Glauben verliert, gewinnt nicht mehr. Obwohl sie intensiv trainiert und sich gut vorbereitet hat.

Moderator/in: Wobei es ja im Fußball vor allem um den Glauben an sich selbst und an das Team geht, oder?

Fabian Vogt: Ja, natürlich. Aber es geht um … Glauben. Und in der Theologie gibt es viele Leute, die sagen: Das Entscheidende im Christentum ist gar nicht, ob und wie ich an Gott glaube, das Wichtigste ist … Gott glaubt an mich. Ja, Gott glaubt an mich. Er weiß, wer ich bin und was ich kann. Und ein Mensch, der das spürt, der kann auch leichter an sich selbst glauben. Also: Ganz gleich, woher der Glaube kommt, ich wünsche der Nationalmannschaft, dass sie am Samstag wieder an sich glauben kann.