Adventskalender: Türchen auf für die Vorfreude

Moderator/in: Wir haben den zweiten Dezember – und viele von uns haben heute in Ihrem Adventskalender schon das zweite Türchen oder das zweite Päckchen geöffnet.

Doch auch wer noch keinen Adventskalender hat, könnte noch einsteigen. Nicht nur, weil viele Adventskalender im Supermarkt heute reduziert sind, sondern auch, weil wir mit so einem Kalender die Adventszeit intensiver wahrnehmen.

Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Du bist ja als Pfarrer qua Amt Fachmann für den Advent. Warum lohnt sich ein Adventskalender?

Fabian Vogt: Na, weil er die Vorfreude spürbar macht. Weil er uns jeden Tag daran erinnert, dass das große Fest der Liebe auf uns zukommt.

Übrigens hat den Adventskalender ein Pfarrer erfunden. Weil er genervt war. Wirklich! Ja, Johann Hinrich Wichern hat vor ungefähr 200 Jahren ein Heim für Waisenkinder geleitet – und die haben jeden Tag gefragt: „Wie lange dauert’s noch? Wann ist endlich Weihnachten? Wann gibt’s Geschenke?“ Da hat er gesagt: „Passt auf: Hier ist ein Wagenrad. Da stelle ich für jeden Tag ‘ne Kerze drauf und für die Sonntage vier große. Tada: Wenn alle Kerzen brennen, ist Weihnachten.“

So hat Wichern gleichzeitig den Adventskalender und den Adventskranz erfunden. Finde ich klasse: ein Zeitmesser für die Ungeduld.

Moderator/in: Das heißt: Der Adventskalender hilft uns, den Advent bewusster zu erleben?

Fabian Vogt: Genau, weil er deutlich macht: Wir gehen auf was Schönes zu. Und das löst – bewusst oder unbewusst – in uns eine Erwartungshaltung aus: Da kommt was, auf das es sich zu warten lohnt.

Ist übrigens von der Glücksforschung nachgewiesen: „Je mehr Vorfreude ich habe, desto größer wird nachher die Freude.“ Sprich: Wer sich Weihnachten richtig freuen will, dem hilft ein Adventskalender, erwartungsvoll nach vorne zu schauen.