Gott scheut sich nicht vor dunklen Ecken
Heute in einer Woche ist Heiliger Abend. Darauf freue ich mich, denn ich bin bekennender Weihnachtsfan. Nicht so sehr wegen des Rummels, der Geschenke und der Weihnachtsmärkte, obwohl auch das sichtbar macht: Städte sind nicht kalt und anonym, Menschen sind miteinander verbunden, wenn sie sich verabreden zum Glühweintrinken oder Geschenke aussuchen für ihre Liebsten.
Die wahre Botschaft von Weihnachten: Gott kommt zu den Menschen
Ich mag Weihnachten vor allem wegen seiner Botschaft. Gott kommt zu den Menschen in Gestalt eines Kindes, das im Futtertrog liegt – in einen Stall zwischen Staub und Spinnweben. Gottes Kind, das Hoffnung bringen soll und das das Leben der Menschen reicher macht. Es liegt nicht in prunkvollen Tüchern, sondern in einer Futterkrippe. Für mich ist das die stärkste Botschaft von Weihnachten: Gott scheut sich nicht vor den dunklen Ecken. Er kommt mitten hinein in das, was behelfsmäßig aussieht, irgendwie ärmlich wirkt.
Hirten und Engel – Eine Botschaft für alle, nicht nur für die Mächtigen
Nicht nur im Stall, auch auf dem Feld: Die Hirten dort sind einfache Leute. Aber sie hören als Erste die Botschaft. Die Engel rufen ihnen zu: „Euch ist heute der Heiland geboren!“ Nicht zu den Mächtigen sprechen sie, denen sowieso alles zufällt. Dieses Kind ist ein Zeichen für die, die sich übersehen fühlen, die sich klein vorkommen oder nicht gut genug.
Wenn man sich ungenügend fühlt – Tröstet Weihnachten auch uns?
Nicht zu genügen: dieses Gefühl kenne ich auch. Früher - als ich Mathe in der Schule wieder nicht verstanden habe. Oder wenn ich einen Auftrag nicht bekomme. Oder wenn ich nicht so großherzig sein kann wie mein Freund Martin. Der gewinnt wirklich jeder und jedem etwas Gutes ab. Das schaffe ich nicht.
Weihnachten als Zusage: Du bist genug, so wie du bist
Dieses Kind in der Krippe aber sagt: „Du musst nicht vollkommen sein, damit dein Leben wertvoll ist. Ich nehme dich so, wie du bist.“ Für mich zeigt die Weihnachtsgeschichte: Gott kommt dorthin, wo Platz gemacht wird – selbst wenn es nur ein provisorischer Platz im Stall ist.
Gott im Alltag: Wie geschieht Weihnachten heute?
Es darf ruhig ein wenig staubig sein, es darf dunkle Ecken in mir selbst geben, ich darf unaufgeräumt sein. Weihnachten geschieht - auch heute: In einem kleinen Moment der Ruhe. In einem Wort, das guttut und aufrichtet. In einem Menschen, der an meiner Seite bleibt.