Aller guten Dinge sind drei!
Moderator/in: Heute ist der kirchliche Feiertag „Trinitatis“. Da steckt das Wort „tri“, also „drei“ drin. Das hat was mit der „Dreieinigkeit“ Gottes zu tun. Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Erklär uns doch noch mal, was da genau dahintersteckt.
Gerne. Die frühen Christen hat ein Riesen-Problem: Sie wollten in einer Welt voller Religionen mit vielen Göttern zeigen, dass sie nur an einen Gott glauben. Gleichzeitig mussten sie erklären, warum sie sowohl an Gott im Himmel glauben als auch an seinen Sohn Jesus Christus … und an den Heiligen Geist, der ja irgendwie auch göttlich ist. Also was denn nun: ein Gott oder drei Götter?
Da haben kluge Leute gesagt: Das ist gar kein Widerspruch! Gott zeigt sich auf verschiedene Weise. Das ist wie beim Wasser, das gibt’s in Form von Eis, flüssig und als Gas. Gleiche Moleküle – unterschiedliche Erscheinungsformen. Drei in eins. So ist’s eben auch mit Gott. Das nennt sich Dreieinigkeit oder eben Trinitatis.
Klingt aber auch ein bisschen so, als hätte man dringend eine gute Erklärung gebraucht.
Klar, die Idee der Dreieinigkeit ist zwar vor allem ein Gedanken-Konstrukt, aber da steckt was Wichtiges drin: nämlich die Freude an der Vielfalt, auch an der Vielfalt Gottes.
Gerade, weil es Leute gibt, die meinen, sie wüssten genau, wie Gott ist. Da zeigt die Dreieinigkeit: Nö, Gott kann sich auch ganz anders zeigen, als du denkst. Insofern wünsche ich mir sogar noch ein bisschen mehr von diesem Denken: Manchmal kann man die Dinge so oder so oder so sehen. Und vielleicht ist sogar alles drei richtig. Also: Trinitatis macht Mut, die Vielfalt zu feiern.