hr4 ÜBRIGENS
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Müller, Rolf

Ein Sendung von

Pastoralreferent Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Frankfurt

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Ein ansteckendes Lächeln

Vor vier Wochen habe ich einen Herbstausflug in das schöne Mittelrheintal in das Städtchen Boppard gemacht. Dabei habe ich natürlich auch die uralte Basilika Sankt Severus besucht. Und wie immer bei einem Kirchenbesuch, bin ich zu der Stelle in der Kirche gegangen, wo man eine Kerze aufstellen und ein Gebet sprechen kann. Schon von weitem habe ich gesehen: Die Kerzen brennen in einem Seitenschiff vor einer Marienfigur. „Das kenne ich“, habe ich mir sofort gedacht, denn meistens ist das genauso: da ist in einer Kirche ein Bild oder eine Figur von Maria. Fast immer ist sie da mit ernster Miene oder sogar leidend zu sehen. Oft hat sie sogar noch ihren toten Sohn auf dem Schoß. So ist es zum Beispiel auch in „meiner“ Pfarrkirche zuhause in Frankfurt. Viele Menschen kommen zum Beten gerne an diese Orte. Ich kann das gut verstehen: Sie fühlen sich mit ihren Sorgen dieser Maria ganz nahe, beten dort und stellen eine Kerze auf. Es gibt unzählige solcher Mariendarstellungen, oft werden sie „Gnadenbilder“ genannt.

Nimm nicht alles so schwer, Rolf!

Genau so eines habe ich dann auch in Boppard erwartet – aber es war ganz anders! Die Maria, die ich dort zu sehen bekommen habe, strahlt und lacht! Genauso das Jesuskind, das sie im Arm hält. Beide strahlen eine Fröhlichkeit aus, die mir sofort ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Es hat auf mich gewirkt, als wollten die beiden mir sagen: „Nimm nicht alles so schwer, Rolf. Es wird alles wieder schön und gut werden, so wie es bei uns damals gekommen ist.“ Dieses Lächeln steckt an! Es ist wie eine Dosis Optimismus für mich gewesen. Das hat mir gut getan. Gerne habe ich dort eine Kerze aufgestellt und dabei an viele Menschen gedacht, denen es schlecht geht, und auch an meine eigenen Sorgen. Ich habe darum gebetet, dass es wieder viel zu Lachen geben wird. An den vielen brennenden Kerzen vor der Maria habe ich gesehen: Ganz viele Menschen haben das auch getan. Vielleicht sind sie dann danach wie ich mit einem Lächeln aus der Kirche hinausgegangen.