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Becker, Alexandra

Eine Sendung von

Katholische Pastoralreferentin Frankfurt

Frieden ist kein frommer Wunsch

Moderator/in: Vielleicht kriegen wir Hessen das in den Ferien gar nicht richtig mit. In dieser Woche werden die Nobelpreisträger verkündet. Morgen erfahren wir, wer den Friedensnobelpreis 2019 bekommen wird. Alexandra Becker von der katholischen Kirche: Es gab ja in den letzten Jahren immer wieder Schwierigkeiten, Preisträger zu finden.

Ja. Ich glaube, das zeigt ganz gut, wie schwierig es ist, sich konsequent einzusetzen für Frieden. Der Friedensnobelpreis ist übrigens der wichtigste internationale Friedenspreis, und er war der erste überhaupt, der die Bemühung um Frieden würdigt. Ich finde es richtig gut, dass es so einen Preis gibt.

Glaubst du, dass so eine Auszeichnung ein Ansporn für andere ist?

Ja, ich hoffe, es ist vor allem auch Motivation dafür, sich öffentlich für den Frieden einzusetzen. Das ist leider nicht selbstverständlich und das darf auch belohnt werden. Ich fände es aber genauso schön, wenn es auch Friedenspreise im Kleinen gäbe, wenn z.B. Schulen oder Firmen Friedenspreise einführen würden.

Ok. Wer könnte so einen Preis dann bekommen?

Friedenspreise könnten zum Beispiel an Kinder und Jugendliche gehen, die auf dem Schulhof nicht mitmachen beim Mobben, sondern sich einmischen. Oder Mitarbeiter, die sich in der Firma für Gleichberechtigung und einen fairen Umgang miteinander einsetzen. Mich ärgert das manchmal, wenn Leute mir sagen: Ja Frieden, das ist ein frommer Wunsch. Ich finde: Ich kann in meinem persönlichen Umfeld ganz viel dazu beitragen, dass wir uns verstehen oder uns wieder vertragen. Und wenn das viele tun, dann verändert das auch viel. Dann ist Friede nicht nur ein frommer Wunsch.