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Vogt, Dr. Fabian

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Kindergarten

Es gibt gar nicht so viele deutsche Worte, die sich international durchgesetzt haben. Das vielleicht schönste davon heißt: „Kindergarten“.

Dazu muss man wissen: Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Deutschland eigentlich nur „Kinderbewahranstalten“. Wirklich, die hießen so. Sprich: Kleine Kinder wurde einfach irgendwo untergebracht oder in religiösen Heimen gedrillt.

Doch dann kam Friedrich Fröbel, ein kluger Pädagoge, dessen Hauptidee schlicht und genial zugleich war. Fröbel sagte nämlich: „Kinder müssen spielen dürfen, um das Leben entdecken zu können.“ Und so, wie ein Gärtner alles dafür tut, dass seine Pflanzen im Garten aufblühen, so sollte die Gesellschaft alles dafür tun, dass ihre Kinder zum Blühen gebracht werden.

Darum gründete er 1840 den ersten „Kindergarten“ der Welt. Er entwarf dafür eigenes Spielzeug, bildete quasi die ersten Spielpädagoginnen aus und sammelte kindgerechte Lieder – etwa „Häschen in der Grube“, das noch heute jeder kennt.

Und die Idee von der spielerischen Erziehung war so überzeugend, dass schon wenige Jahre später der erste „Kindergarten“ in den USA eröffnet wurde. Ja, der Gedanke, dass Kinder Freiräume brauchen, um sich selbst und das Leben zu entdecken, gilt bis heute als einer der wichtigsten Erziehungsgedanken.

Vielleicht hat Jesus ja deshalb gesagt: „Wenn ihr Erwachsene nicht werdet wie die Kinder, dann werdet ihr euch mit dem Himmel schwer tun.“ Nach Friedrich Fröbel könnte man das so übersetzen: „Seid nicht so verspannt. Schaut euch die Kinder an, wie spielerisch sie das Leben entdecken.“