hr3 MOMENT MAL
hr3
Vogt, Dr. Fabian

Eine Sendung von

Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Helge Schneider

Es muss Mitte der Neunziger Jahre gewesen sein. Da rief mein Opa an und sagte völlig verunsichert zu mir: „Mein Radio ist kaputt.“ „Wieso“, habe ich gefragt, „kommt keine Musik mehr, oder was ist?“ Und dann antwortete er ganz ernsthaft: „Nein, es stimmt was nicht mit dem Sender. Da singt einer andauernd ‚Katzeklo, katzeklo, ja, das macht die Katze froh.’ Spinnen die denn?“

Wirklich, das ist genau so passiert. Und ich weiß noch, wie ich gestammelt habe: „Also … der … Künstler heißt Helge Schneider. Ja, er nennt sich selbst ‚Die singende Herrentorte’ und präsentiert so eine Art Antikomik. Eine Mischung aus kindischem Unsinn, Respektlosigkeit und anspruchsvollen Beobachtungen.“ Meinen Großvater hat damals das nicht wirklich beruhigt.

Bis heute streiten sich die Kritiker, ob Helge Schneider genial oder durchgeknallt ist. Dieser Multi-Instrumentalist, der nicht nur die Schule, sondern auch sein Musikstudium geschmissen hat und seither den „Sinn im Unsinn“ sucht – wie er selbst über sich sagt. Über die komische Qualität von Helge Schneider mag ich gar nicht urteilen, aber ich finde es klasse, dass er offensichtlich das Leben mit Humor nimmt.

Denn wenn man Wikipedia glauben kann, dann ist Humor ja ganz wörtlich„die Begabung eines Menschen, der Unzulänglichkeit der Welt und der Menschen mit heiterer Gelassenheit zu begegnen.“ Das gefällt mir. Auch, weil „Gelassenheit“ für viele mittelalterliche Mönche der höchste Ausdruck eines starken Glaubens war. Wer an etwas Gutes glaubt, der kann nämlich auch gelassen sein. In diesem Sinn: Herzlichen Glückwunsch, Helge Schneider.