hr4 ÜBRIGENS
hr4
Straub, Jochen

Eine Sendung von

Seelsorge für Menschen mit Behinderung im Bistum Limburg

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Ein glänzendes Horn liegt auf einem Stuhl in einem dunklen Raum. Der Boden ist schwarz, und im Hintergrund sind einige Notenständer sichtbar. Das Horn scheint bereit zu sein für eine musikalische Darbietung.

Und einer tut es doch!

Diesen Satz kenn ich nur zu gut: „Das geht nicht.“ Mir fallen jeden Tag Situationen ein, in denen Menschen das zu mir sagen. Manchmal habe ich selbst das Gefühl: Nein – das geht nicht. Zum Beispiel, wenn das Wetter so richtig herbstlich nass und grau ist und wir eine Wanderung geplant haben. Schnell finde ich dann alleine oder mit anderen Menschen zusammen gute Gründe, warum etwas nicht geht und am Ende kommen wir zu dem Schluss: Wir lassen es doch besser sein. „Lass uns bei dem Wetter doch besser unsere Wanderung verschieben.“

Manchmal klappt es, obwohl alles dagegen spricht

Aber es gibt auch die andere Erfahrung. Obwohl alles dagegen gesprochen hat: Manchmal hab ich in meinem Leben eine Sache versucht – und sie ist geglückt! Manches ist sogar richtig gut geworden. Vor kurzer Zeit habe ich ein richtig gutes Buch dazu gelesen. Es ist die Lebensgeschichte des Hornisten Felix Klieser. Das Buch heißt: „Stell dir vor, es geht nicht, und einer tut es doch“.

Er hat keine Arme - und spielt diese Instrument grandios

In dem Buch erzählt Felix Klieser von seiner Behinderung. Er hat keine Arme. Und er erzählt von seiner Liebe zu einem Instrument, dem Horn. Das Problem ist: Horn spielt man in der Regel mit den Händen – und zwar mit beiden Händen. Das hat Felix Klieser nicht gebremst und am Anfang haben ihm sogar viele Menschen geholfen. Immer wieder hat er aber auch gehört: „Das geht nicht!“ Er ist trotzdem drangeblieben und hat sein Spiel immer mehr verbessert. 

Er macht mir Mut, mich wieder mehr zu trauen

Heute ist er einer der besten Hornisten der Welt. Neulich habe ich im Fernsehen ein Konzert von ihm gehört und war verzaubert. Aber ich gestehe: Wenn ich ihn sehe, staune ich auch sehr! Und ich erwisch mich auch bei dem Gedanken: Das geht doch nicht! Wie macht er das bloß? Aber es geht und Felix Klieser macht mir Mut. Mut, mich wieder mehr zu trauen. Mut, neue Wege zu suchen und das manchmal gegen jeden guten Grund. Seitdem ich dieses Buch gelesen habe, denke ich oft: 

Stell dir vor, es geht nicht, und ich tue es doch.