Dreigroschenoper
Am 31. August 1928 hob sich im Berliner „Theater am Schiffbauerdamm“ der Vorhang für die Premiere des erfolgreichsten Theaterstücks des 20. Jahrhunderts. Und? Welches war es? Genau: die „Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht. Das ist eine skurrile Geschichte vom Gentlemen-Verbrecher Mackie Messer, der sich mit dem Bettlerkönig Peachum anlegt. Er heiratet Peachums Tochter und entgeht am Ende knapp dem Galgen. Ein irres Stück – mit einigen Liedern, die bis heute weltweit gesungen werden: „Und der Haifisch, der hat Zähne ...“
Bertolt Brecht legte übrigens großen Wert darauf, dass seine Theaterstücke die Kraft haben, Menschen zu verändern. Die Dreigroschenoper sollte dem Publikum Mut machen, soziale Missstände bewusst wahrzunehmen und dann auch erfolgreich zu bekämpfen. Nach dem sensationellen Erfolg der Dreigroschenoper wurde Brecht mal von einer Journalistin gefragt: „Welches Buch hat Ihnen in Ihrem Leben den größten Eindruck gemacht?“, da antwortete er: „Sie werden lachen: die Bibel.“
Tatsächlich wimmelt es in der Dreigroschenoper nur so von biblischen Bildern und Zitaten. Offensichtlich hat Brecht – bei aller Kritik an der Kirche – immer wieder gesehen: In den biblischen Geschichten steckt unfassbare Kraft. Und die hat er dann wohlgemut übernommen. Ja, und darum ruft er auch seinen Zuschauern frech und halb ironisch zu: „Wach auf, du verrotteter Christ, mach dich an dein sündiges Leben.“ Und dann zeigt er auf amüsante Weise, worin diese Sünden bestehen können. Ich find’s toll.