Welttanztag

Eins, zwei, Wie-Ge-Schritt. Meine Frau hat mich überredet. Zum Tanzkurs. O Mann. Sie meinte, es wäre höchste Zeit, dass ich endlich mal die Schritte lerne. Also: Richtig lerne. Tango. Walzer. Rumba. Cha-Cha-Cha. Quickstep. Und wie das alles heißt.

Nun ja. Der Tanzlehrer ist toll. Wirklich. Die Gruppe ist nett. Und wir … wir streiten uns wie noch nie im Leben. Weil meine Frau es eben nicht so hinbekommt. Was sie – komischerweise – ganz anders sieht. Sie findet, ich hätte das Taktgefühl eines Walrosses und würde sie nicht so führen, wie sie es braucht.

„Führ dich doch selbst“, hab ich sie angefaucht. Aber das fand der Tanzlehrer nicht akzeptabel. Und dann schwebte er mit seiner Assistentin so lässig über die Tanzfläche, dass ich gar keine Lust mehr hatte. So wird das bei mir nie aussehen.

Doch dann, vorgestern, machte es irgendwie „Klick“. Plötzlich hatten wir den Bogen raus. Rück-Platz-Cha-Cha-Cha. Wahnsinn. Und auf einmal huschte so ein zufriedenes Lächeln auf das Gesicht meiner Frau.

Und ich dachte: „Mensch, wahrscheinlich gibt es viele Dinge, die man einfach richtig üben muss. Dann macht es irgendwann ‚Klick‘ und auf einmal klappt es.“ Vielleicht ist das ja mit dem Glauben genauso. Vielleicht müsste man mal einen „Grundkurs Glauben“ machen. Klingt komisch, oder? Solche Kurse sind aber in der evangelischen Kirche von Deutschland tatsächlich gerade ein großer Trend. Weil man eben auch mit Gott tanzen kann.