Von langen Wegen und müden Füßen
Beim Aufräumen fällt mir ein Karton in die Hände. Darin die ersten Schuhe meiner Kinder. Winzig sind sie und an den Spitzen etwas abgestoßen. Wie oft sind die Kinder gefallen und haben sich wieder neu auf die Füße gestellt.
Unsere Füße tragen uns durchs Leben
Inzwischen sind sie erwachsen und viele Schritt sind zu den ersten dazugekommen. Beschwingte, hüpfende, tanzende Schritte, aber auch Schritte, wo die Füße schwer wie Blei wurden.
Unzählig viele Schritte haben uns unsere Füße schon getragen. Sie sind, im wahrsten Sinn des Wortes, ein tragendes Element in unserem Leben. Sie bringen uns überall hin. Sie gehen mit uns durch Dick und Dünn. Auf ihnen ruht unser ganzes Gewicht. Sie müssen tagtäglich richtig etwas leisten und aushalten.
Was für Schuhe haben wir an?
Nur selten zeigen wir ihnen dafür Dankbarkeit. Wenn man sich mal die Schuhe ansieht, sagt das viel über das Verhältnis zu unseren Füßen. Bei einer Hochzeit konnte ich junge Frauen in High Heels bewundern. Sieht toll aus, aber für die Füße eine Katastrophe. Auch die schicken Büroschuhe werden nach einem langen Arbeitstag spürbar stickig und eng. Und die völlig abgewetzten Laufschuhe zeigen deutlich, was die Füße für ihren Träger bewältigt haben.
Unsere Füße haben es nicht leicht
Unsere Füße haben es nicht leicht. Wir spüren deutlich die Belastung, unter der sie stehen, wenn wir nach einem langen Tag nach Hause kommen und endlich die Schuhe ausziehen können. Da atmen die Füße auf. Und wenn man sie dann noch hochlegen kann oder sie sogar mit etwas gutem Fußbalsam eincremt, dann ist es so, als ob uns insgesamt neues Leben und neue Energie zugeführt wird.
Jesus wäscht seinen Jüngern zum Abschied die Füße
Im Johannesevangelium wird erzählt, dass Jesus seinen Jüngern kurz vor seinem Tod die Füße gewaschen hat. Sie hatten einen langen gemeinsamen Weg hinter sich. Vom See Genezareth bis nach Jerusalem. Über steinige, staubige Straßen. Vermutlich nur mit einfachen Sandalen bekleidet. Sie waren es gewöhnt. Und doch werden ihnen die letzten Schritte schwergefallen sein. Auch weil sie ahnen konnten, dass sie sich in Jerusalem von Jesus trennen müssen. Zum Abschied wäscht Jesus ihnen die müden Füße. Eine besondere Geste. Das erfrischt sie und belebt, nicht nur körperlich. Innerlich gestärkt können sie den Weg weitergehen, den sie mit ihm begonnen haben. Die Erinnerung daran, wie Jesus für sie da war und wie er für sie gesorgt hat, wird sie künftig begleiten.
Die Geschichte, wie Jesus den Jüngern die Füße gewaschen hat, berührt mich auch heute noch. Sie erinnert mich daran, dass er für uns sorgt und uns stärkt wie damals die Jünger, - auch und gerade dann, wenn die Füße müde und die Wege schwer werden.