hr2 ZUSPRUCH
hr2
Müller-Langsdorf, Sabine

Eine Sendung von

Evangelische Pfarrerin, Zentrum Oekumene, Frankfurt

00:00
00:00

Unreife Trauben machen stumpfe Zähne

Es gibt dieses Gefühl im Mund nach dem Genuss von unreifen Bananen oder Rhabarber. Fährt man mit der Zunge über die Zähne, fühlt sich das rau an und ein bisschen unangenehm. Dann also ab ins Bad und mit Bürste und Zahnpasta für Abhilfe sorgen.

Zahnpflege in der Bibel? 

Der Prophet Jeremia in der Bibel kannte vermutlich noch keine Zahnpflege, aber er kannte das komische Gefühl im Mund. Von ihm ist nämlich ein Sprichwort überliefert. Das lautet „Die Väter haben unreife Trauben gegessen, und die Söhne haben davon stumpfe Zähne bekommen.“

Stumpfe Zähne als Symbol

Jeremia nutzt das Bild von den stumpfen Zähnen. Er will den Menschen damit etwas erklären zum Thema Schuld und Verantwortung. Nämlich: die Versäumnisse der Väter - und Mütter – kommen oft auf die Kinder zu oder werden ganz auf sie abgewälzt.

Kurzsichtiges Handeln und langfristige Folgen

Das galt zu biblischen Zeiten – und gilt bis heute: Umweltzerstörung, soziale Ungleichheit oder ungelöste kriegerische Konflikte. Viele Probleme heute sind die Folge von kurzsichtigem Denken oder falschen Entscheidungen früherer Generationen.

Die Verantwortlichen müssen die Konsequenzen nicht mehr selbst tragen. Das bleibt den künftigen Generationen überlassen. Sie müssen für die Folgen aufkommen und Lösungen finden. Wie im Sprichwort: „Die Väter haben saure Trauben gegessen, und den Söhnen werden die Zähne stumpf.“

Jeremia zeigt die Folgen auf

Der Prophet Jeremia lehnt solches Verhalten ab – wie im Bild von den unreifen Trauben und den stumpfen Zähnen. Er sagt: „Jeder Mensch wird um der eigenen Schuld willen sterben und wer saure Trauben gegessen hat, dem sollen selbst die Zähne stumpf werden.“

Besser: Nachhaltigkeit üben

Jeremia meint also: Für unsere Kinder soll es kein böses Erwachen geben. Jeremia kannte das Wort „Nachhaltigkeit“ noch nicht. Aber er spricht von einer Zukunft, die gut werden kann, wenn jeder bei sich selber putzt.  Und anderen ein gutes Gefühl hinterlässt.