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Maschke, Andrea

Ein Sendung von

Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf

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Eine gute Schöpfungszeit allen!

Eine gute Schöpfungszeit wünsche ich Ihnen!

Denn in genau 10 Tagen, am 1. September, beginnt sie, die Schöpfungszeit 2025. Das hat sich vielleicht noch nicht so herumgesprochen. Darum wird es höchste Zeit, dafür etwas Werbung zu machen, finde ich. Das diesjährige Motto stammt aus einem Psalm: „Gott, du hilfst Menschen und Tieren“ (Psalm 36,7).

Vom Weltschöpfungstag bis zu Erntedank

Aber der Reihe nach: Die Schöpfungszeit ist eine ganz besondere fünfwöchige Zeit im Kirchenjahr. Kirchlich und gesellschaftlich geht es da um die Themen Nachhaltigkeit, Schöpfung, Glaube, Gemeinschaft, Lebensstil und und und.

Diese besondere Zeit beginnt am 1. September, wenn manche Kirchen den Weltschöpfungstag feiern, und sie endet mit dem 4. Oktober, dem Fest des heiligen Franz von Assisi. Manche nennen den Dichter des berühmten Sonnengesangs ja auch einen „Umweltheiligen“. Und am 5. Oktober feiern die Kirchen dann Erntedank.

Eine weitere besondere Zeit, neben Advent- und Fastenzeit

Noch wird die Schöpfungszeit längst nicht in allen Gemeinden begangen, und tatsächlich ist sie in der evangelischen Kirche schon bekannter als in der katholischen. Dabei ist die Idee, neben der Advents- und der Fastenzeit noch eine dritte besondere Zeit im Kirchenjahr auszurufen, in der es speziell um die Schöpfung geht, gar nicht so neu. Die wurde schon vor vielen Jahren formuliert, 2007 auf einer großen ökumenischen Versammlung in Sibiu in Rumänien.

Dass der eigene Glaube Konsequenzen hat für meinen Umgang mit anderen Menschen, das steht außer Frage, Stichwort Nächstenliebe.

Mein Lebenstil und Umgang mit Ressourcen hat mit meinem Glauben zu tun

Inzwischen würden aber viele Menschen, ich auch, sagen: Auch mein eigener Lebensstil, mein Umgang mit Ressourcen, also, was ich kaufe und esse, wie ich wohne, und wie ich reise und unterwegs bin, hat mit meinem Glauben zu tun. Und ich finde, das Soziale und das Ökologische gehören dabei zusammen und dürfen nicht, wie es oft passiert, gegeneinander ausgespielt werden.

Papst Franziskus beschrieb das 2015 in der Enzyklika "Laudato si" 

Besonders beeindruckend hat das Papst Franziskus schon 2015, also vor 10 Jahren, in seiner Enzyklika „Laudato si“ formuliert. Das Leiden - er schreibt: „das Stöhnen“ - des gequälten Menschen und das der gequälten Mutter Erde müssen zusammengehört werden. Dieses engagierte päpstliche Schreiben ist auch von vielen Menschen gelesen und gelobt worden, die sonst mit Kirche nicht viel im Sinn haben. Papst Franziskus hatte auch exzellente Beraterinnen und Berater an seiner Seite. Vielleicht ist die Schöpfungszeit eine gute Gelegenheit, sich mit diesem immer weiterhin aktuellen Schreiben nochmal zu beschäftigen.

Mitwelt, statt Umwelt - Mitschöpfung, statt Schöpfung

Und noch ein kleines Gedankenexperiment: Wenn ich statt Umwelt von Mitwelt und statt Schöpfung von Mitschöpfung rede, dann ändert sich etwas. Dann ist klar: Wenn ich etwas für „die Umwelt“ tue, dann mache ich das auch für mich und für meine Lieben, denn alles ist ja miteinander verbunden. Im Kopf ist das klar, aber vielleicht ist es noch nicht wirklich im Herzen angekommen.

Die Schöpfungszeit nutzen für gemeinsame Schritte der Veränderung

Dann lobe ich Gott nicht nur für die Schöpfung, die wunderbare Natur, die Früchte, die gerade reifen, oder die Berge, durch die ich vielleicht in meinem Urlaub gewandert bin. Sondern ich bin dankbar als verletzlicher Teil dieses großen Schöpfungswerks

Ich sehe die Schöpfungszeit als eine Chance, konkrete gemeinsame Schritte der Veränderung zu gehen, Christinnen und Christen und alle, die sich für die Mitschöpfung interessieren. Und wie heißt es im Psalm 36: „Gott, du hilfst Menschen und Tieren“.