Sommer-Sonnen-Tage
Ab jetzt geht es wieder rückwärts oder sogar bergab. Jedes Jahr machen mich die Tage nach dem 21. Juni traurig. Es fühlt sich an, als wären wir gerade so richtig im Sommer angekommen und schon muss meine Freude an Helligkeit, an Sonne und am Licht wieder enden. Der früher beginnende Abend stört mich in meiner Sommerfreude. Er zeigt mir, dass der Sommer endlich ist. Schon jetzt, da noch so viele sonnige Wochen vor mir liegen, erinnert er mich daran, dass er irgendwann vorbei sein wird. Und genau daran will ich jetzt noch gar nicht denken.
Ich glaube, genau das ist der Knackpunkt: Der Sommer hat gerade erst angefangen, die meiste Zeit liegt noch vor mir. So viele lange Wochen warten noch auf mich. Das ist es, worauf ich mich freuen möchte. Das ist das Schöne, worüber ich mich tagtäglich freue. Meine Vorfreude kann wachsen und gleichzeitig kann ich das genießen, was schon da ist. Es liegt allein an mir, ob ich auf das Positive oder das Negative schaue.
Zwei Seiten einer Medaille
Und alles, was jetzt schon an Sommer vergangen scheint, wird wieder kommen. Die Natur ist ein Kreislauf, das heißt, es gibt gar kein Ende. Alles, was ich jetzt vermisse, ist auch das, worauf ich mich jetzt schon freuen kann.
Mit der früheren Dunkelheit im Sommer geht es mir wie mit so vielen Dingen im Leben: Die meisten sind nicht vollkommen. Es lässt sich doch irgendwo eine Schattenseite, eine zweite Seite der Medaille finden. Auf diese Unvollkommenheit, auf diesen Makel kann ich mich konzentrieren. Oder: Ich lasse es und schaue nur auf das Gute und Schöne, auf das Bereichernde und auf das, was mich glücklich macht.