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Müller-Langsdorf, Sabine

Eine Sendung von

Evangelische Pfarrerin, Zentrum Oekumene, Frankfurt

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Ein Lob dem Ehrenamt

Beim Radfahren am Mainufer - kurz hinter der Stadtgrenze zu Frankfurt - sind sie mir zum ersten Mal aufgefallen: drei bis vier Personen, jede mit einem blauen Müllsack und einer Greifzange ausgestattet. Ich dachte noch: „Na ja, da macht wohl der Ruderverein am Wochenende sein Ufer sauber.“

Immer mehr packen an

Aber als ich den Main überquerte, waren da wieder ein paar Leute mit blauem Müllsack und Greifzange. Sie klaubten Papierchen und hängen gebliebenen Müll aus dem Ecken des Brückengeländers. Und an der großen Straße Richtung Innenstadt, tauchten gleich drei Grüppchen auf, die lachend und schwatzend mit ihren Greifzangen akribisch jeden Zigarettenstummel aus der Bordsteinrinne fischten.

Spätestes da war mir klar, dass heute etwas anders ist in Frankfurt.

Clean-Up-Days in Frankfurt

Offenbar eine geplante Aktion mit dem Motto: Stadt sauber machen. Ich hielt also an und fragte nach. Die drei jungen Leute erklärten: „Heute und morgen sind die Clean-Up-DaysDie Müllsäcke und  Greifzangen werden an Stationen verteilt. Wir haben uns spontan entschieden mitzumachen.Eine coole Aktion fürs Wochenende, macht Spaß zusammen.“

Die gute Sache verbindet

Dann erzählen sie, wo sie herkommen und was sie sonst so machen: die eine studiert BWL und kommt aus Ägypten. Ihr Studienkollege kommt aus Vietnam.Und der Dritte im Bunde ist mit den Beiden befreundet und kommt aus der Nähe von Hanau.Er sagt: „So was könnte es eigentlich überall mal geben. Reißt sich doch niemand einen Zacken aus der Krone, mal ein paar Stunden die Stadt sauber zu machen.“

Zusammen geht manches besser

Bei dem Satz und einem Blick auf die drei jungen Leute, muss ich an eine Weisheit aus der Bibel denken. Da heißt es: „Eine dreifache Schnur reißt nicht so schnell“.Das bedeutet: Wo sich Menschen zusammentun und gemeinsam eine Sache angehen, funktioniert manches besser und bringt auch langfristig was.

Wie viele Menschen machen mit?

Das haben sich wohl auch die Erfinder der „Clean-Up-Days“ gedacht. Die Aktion gibt es schon seit einigen Jahren - mit steigender Beteiligung. In diesem Jahr haben über 7500 Menschen mitgemacht, ein Rekord. Sie sammelten an einem Wochenende über 7 Tonnen Abfall – allein in Frankfurt. Von Zigarettenstummeln und anderen Kleinteilen bis hin zu Druckern, Fahrradreifen oder einem im Main versenkten Kindersitz…gesammelt wird alles.

Wer macht mit bei den Clean-Up-Days?

Oft machen ganze Schulklassen mit oder Gruppen aus Betrieben. Könnte ich ja auch mal in meinen Kolleginnen und Kollegen vorschlagen. Wäre eine überschaubare Aufgabe, das Gelände rund um unser Bürogebäude zu reinigen.Vor allem, wenn alle zusammen anpacken. So wie es der Satz aus der Bibel sagt: „Einer allein kann überwältigt werden. Zwei miteinander können standhalten und die dreifache Schnur reißt nicht so schnell.“