Johannesfeuer und Johannestag
Heute leuchten, brennen und lodern sie wieder – die Johannisfeuer. Auch an meinem Wohnort in Bad Orb wird heute ein solches Johannisfeuer entzündet. Die Johannisfeuer sind nach Johannes dem Täufer benannt, also nach einer Figur aus der Bibel - aus dem Neuen Testament. Denn heute, am 24. Juni, feiert die Kirche den Geburtstag von genau diesem Johannes.
Die Feuer Ende Juni sind aber noch viel älter und hatten ursprünglich gar nichts mit Johannes zu tun. Diese Feuer wurden entzündet, um die Sommersonnenwende zu feiern. Am 21. Juni hat die Sonne auf unserer Erdhalbkugel ihren höchsten Stand erreicht. Es ist also der Tag im Jahr mit den meisten Sonnenstunden. Und das wirkt sich natürlich auf den Alltag und das Leben der Menschen aus. Vor vielen tausend Jahren noch viel mehr als für uns heute. Denn immerhin können wir heute einfach das Licht einschalten und den Tag so noch ein bisschen verlängern.
Ein Licht, das die Welt erleuchten soll
Mit der Christianisierung bekamen auch die Sonnenwendfeuer eine neue spirituelle Bedeutung und wurden zu Johannisfeuern. Dabei ist es vielmehr als ein Geburtstagsfeuer für Johannes. Inhaltlich passt das richtig gut zum Leben und Wirken von Johannes. Er lebt nämlich vor rund 2000 Jahren und lernte Jesus persönlich kennen. Bei diesem Kennenlernen waren die beiden noch gar nicht geboren. Jesus und Johannes waren bei ihrer ersten Begegnung noch in den Bäuchen ihrer Mütter. Trotzdem muss dieses Treffen großen Eindruck hinterlassen haben, denn die Überlieferung sagt, dass Johannes im Bauch seiner Mutter vor Freude gehüpft sein soll.
Johannes hatte einen Lebensauftrag: Er sollte die Welt auf Jesus vorbereiten. In der Bibel heißt es über ihn: „Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.“ (Joh 1,8) Mit Licht ist Jesus gemeint. Johannes erzählte also von Jesus und taufte die Menschen. Daher hat er auch seinen Beinamen: Johannes der Täufer. Er sprach zu den Menschen und sagt, dass bald jemand kommen wird, der viel mehr kann und weiß als er selbst. Jemand, der so viel größer und bedeutender ist: Jesus als Licht, das die ganze Welt heller machen wird. Heller, besser, hoffnungsvoller.
Wenn heute die Johannisfeuer angezündet werden, dann werden sie hell leuchten. In der Dunkelheit wird man sie gut sehen können. Sie werden Licht sein. Und sie können wie Johannes Zeugnis geben: für Jesus, der in die Welt gekommen ist, um sie heller machen.