Am Ende wird alles gut?
„Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.“ Dieser Satz geht auf den brasilianischen Schriftsteller Fernando Sabino zurück. Sein Vater hat ihn damit gerne aufgemuntert. Das hat Sabino 1988 in einem Buch geschrieben: „Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.“ Der Satz enthält eine große Portion Optimismus, verfeinert mit einer Prise Geduld. Bei mir wirkt das. Obwohl der Satz dafür eigentlich gar keinen Grund nennt.
Advent als Zeit der Hoffnung und Weite
Aber es gibt für mich einen. Ich finde ihn in der Adventszeit. Bekannt ist der Advent als Wartezeit für Weihnachten. Man bereitet sich auf die Geburt des Jesuskinds vor. Aber der Advent hat einen viel weiteren Horizont. Er reicht bis ans Ende, das ganz große Ende.
Biblische Verheißungen: Wenn am Ende alles gut wird
Davon erzählen Adventslieder und biblische Geschichten. Wenn es soweit ist, wird Jesus Christus wiederkommen und die Erde verwandeln. Von einem ewigen Freudensaal ist da die Rede. (EG 11, 10). Ein Friedensreich, im Einklang mit Gott. Darin leben die Menschen vereint zusammen (EG 20.7+8). Am Ende wird also alles gut. Und solange das nicht eingetreten ist, ist die Geschichte Gottes mit der Erde noch nicht zu Ende.
Hoffnung oder Wissenschaft? Zwei Zukunftsbilder
Das ist eine hoffnungsvolle Vision. Es gibt allerdings auch andere. So gehen die Astrophysiker davon aus, dass die Erde von der explodierenden Sonne verschlungen wird. Allerdings erst in fünf Milliarden Jahren. Davor muss man sich aktuell also nicht fürchten.
Ökologische Bedrohungen und menschliche Verantwortung
Viel konkreter ist, was Wissenschaftler über die ökologische Entwicklung der Welt sagen: Sie wird immer weiter veröden, denn die Menschheit beutet die Erde allzu sehr aus. Man könnte das mit einem gemeinsamen Kraftakt abwenden. Doch nicht wenige denken, das böse Ende sei ohnehin unausweichlich. Da wollen sie lieber jetzt möglichst komfortabel leben, solange das noch geht.
Glaube als Gegenentwurf zu Endzeitpessimismus?
Mir fällt es schwer, mit solch düsteren Szenarien zu leben. Lieber halte ich mich an die Hoffnung, die mir der Glaube schenkt. Die große Versöhnung mit Gott am Ende aller Zeiten, Versöhnung unter den Menschen - und vielleicht ja sogar mit der ganzen Schöpfung Gottes. Das wird wohl etwas ganz Neues sein, jenseits unseres heutigen Horizonts. Diese Hoffnung haben Philosophen wie Karl Marx scharf kritisiert, als Jenseits-Vertröstung bezeichnet, die Menschen ruhigstellen soll.
Zwischen Himmel und Erde – Warum Hoffnung aktiv macht
Mich stellt das aber nicht ruhig. Im Gegenteil. Für mich gehört beides zusammen: das Hier und Heute und die Frage, wo es hinführt. Ich kann nicht gut leben mit der Ansage, dass die Welt ein böses Ende nehmen wird. Fröhlich kann ich nur mit der Hoffnung sein, dass am Ende alles gut wird. Dafür lohnt es sich zu leben, zu glauben und aktiv einzustehen.
Hinweis zum Zitat: Es wird oft fälschlich Oscar Wilde oder John Lennon zugeschrieben. Siehe: https://falschzitate.blogspot.com/2017/10/am-ende-wird-alles-gut-und-wenn-es.html