hr2 ZUSPRUCH
hr2
Reuter, Eva

Ein Sendung von

Katholische Pastoralreferentin, Betriebsseelsorge im Bistum Mainz / Regionalstelle Rheinhessen

00:00
00:00

Albert Schweitzer

„Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen.“ Dieser Satz stammt von Albert Schweitzer. Heute vor 60 Jahren starb er in Lambarene, dem Ort in Zentralafrika, an dem er 1913 ein Urwaldkrankenhaus gegründet hatte. Man kommt eigentlich nicht an ihm vorbei: Albert Schweitzer, der Mann mit dickem Schnauzbart und Tropenhelm, ist auch heute in Deutschland sehr präsent, in Schul- und Straßennamen und als Namensgeber zahlreicher Stiftungen und Organisationen.

Ein sehr begabter Mensch

Albert Schweitzer war ein äußerst vielseitig begabter Mensch. Nach seinem Abschluss in Theologie und Philosophie hat er auch noch Medizin studiert, um als Tropenmediziner arbeiten zu können. Daneben spielte er ausgezeichnet Orgel und verfasste auch viele Texte über Musik, vor allem die von Johann Sebastian Bach. Im Laufe seines Lebens veröffentlichte er auch viel zu ethischen Themen.

Gleichzeitig war er auch ein Kind seiner Zeit. Er wurde 1875 im Elsass geboren. Sowohl den Ersten als auch den Zweiten Weltkrieg erlebte er in Gabun, in Zentralafrika. Er hat Vereinnahmungsversuche durch die Nazis abgelehnt und sich auch sonst aus politischen Diskussionen herausgehalten. Aus vielen seiner Äußerungen lässt sich aber auch eine paternalistisch und kolonialistisch geprägte Weltsicht herauslesen. Das brachte ihm später auch immer wieder Kritik ein. 

Albert Schweitzers Hingabe gegenüber allen Geschöpfen

Was mich neben seiner vielseitigen Begabung aber vor allem beeindruckt, ist die Hingabe, mit der er sich dem Dienst an den Menschen gewidmet hat. Es wird von ihm berichtet: Er hat Menschen, Tiere und Pflanzen gepflegt, wenn sie krank waren.  Er war zutiefst überzeugt davon: Die „Ehrfurcht vor dem Leben“ gilt allen Geschöpfen.

Diese Haltung lebte er in seinem Krankenhaus in Lambarene und er vertrat sie auch immer wieder bei Reden und in Texten. Und diese „Ehrfurcht vor dem Leben“ hat dann eben doch auch dazu geführt, dass Schweitzer sich politisch engagierte. Er setzte sich gegen Atombomben und Atomwaffentests ein. 1952 erhielt er für dieses Engagement sogar den Friedensnobelpreis. Und vermutlich hat er sich auch im Herzen vieler Menschen ein Denkmal geschaffen durch sein Engagement.

Albert Schweitzer als Vorbild

Albert Schweitzer war sicher kein Heiliger – dafür bleiben zu viele blinde Flecken in seiner Biografie. Für mich gibt es trotzdem Gründe, warum er ein Vorbild sein kann, wie wir es auch heute gut brauchen können: Er hat sich radikal für das Wohl aller Geschöpfe eingesetzt und dabei auch andere ermutigt, sich einzusetzen.

„Das Wenige, was du tun kannst, ist viel“, gehört zu den bekannteren Zitaten. Ein anderes lautet: „Du darfst am Guten in der Welt mitarbeiten.“ 

Diese beiden Zitate ermutigen mich heute, mich weiter für das Gute einzusetzen – egal in welcher Form: Wenn ich nicht als Ärztin Entwicklungshilfe leisten kann, kann ich dafür spenden. Und auch wenn es unbedeutend erscheint, hilft meine Zuwendung zu anderen Geschöpfen doch ein kleines bisschen, die Welt besser zu machen – egal, ob ich Pflanzen aufpäppele oder mit Hunden aus dem Tierheim spazieren gehe: ich darf am Guten in der Welt mitarbeiten!