Überlebenswille
Nach einem Flugzeugabsturz überleben vier Kinder und schlagen sich 40 Tage bei Dauerregen im Dschungel des Amazonas durch. Sie waren in Kolumbien gestartet und stürzten aufgrund eines technischen Schadens des Flugzeuges ab. Nach allem, was man weiß, saßen sie wohl im hinteren Teil des Flugzeuges und konnten sich durch eine Seitentür nach draußen retten.
Die Mutter erlag nach einer Woche des gemeinsamen Überlebens im Urwald ihren starken Verletzungen. So mussten sich die vier Kinder im Alter von dreizehn, neun, vier und einem Jahr alleine versorgen. Der Vater war auf dem Flug nicht dabei.
Die Frage, die ich mir zu allererst gestellt habe, als ich von diesem Ereignis in den Nachrichten erfuhr: Wie haben diese vier Kinder das geschafft? Kaum Schlaf, wenig Nahrung, körperlich verletzt und zu alledem noch Dauerregen.
Wie hält man dies alles aus? Woher haben die vier Kinder die Kraft bezogen? Man weiß inzwischen, dass die Kinder zu einer indigenen Gemeinschaft gehören, die sich gut in der Natur auskennt. Sie wissen, welche Früchte und Pflanzen man essen kann und welche nicht. Sie haben Regenwasser getrunken und Nüsse sowie andere Früchte gegessen.
Eine unbeschreibliche Kraft gab ihnen Vertrauen
Was für ein Überlebenswille zeigt sich hier? Welche Kraft haben diese Kinder besessen? Wie stark war der Glaube, dass sie aus diesem Elend gerettet werden?
Christen kennen aus der Bibel zahlreiche Berichte von Menschen, die in tiefer Not um Hilfe schreien. Menschen, die sich verloren glauben. Für die es keine Hilfe zu geben scheint.
In einem Kirchenlied heißt es: “Aus tiefer Not schrei ich zu dir, Herr Gott, erhör mein Rufen.“ Und weiter: „Und ob es währt bis in die Nacht und wieder an den Morgen“ – im Sinne von: Ich vertraue auf Gott, der mir Beistand gibt.
Hierin drückt sich zweierlei Erfahrung aus: Menschen rufen nach Hilfe und sie vertrauen darauf, dass sie diese Hilfe erfahren. Grundlagen dafür sind: ein starker Glaube, eine unverbrüchliche Hoffnung und ein großes Ausmaß an Vertrauen.
Mich hat die Nachricht von den vier Kindern, die 40 Tage im Dschungel überlebten, stark zum Nachdenken gebracht. Der Zusammenhalt, die Verantwortung, die das älteste Kind mit dreizehn Jahren für seine drei Geschwister übernimmt. Das einjährige Kind, das nach seiner Mutter fragt, die tot bei den Kindern liegt.
Dies ist alles schrecklich, aber es ist auch ein starkes Zeichen, das Mut machen kann, dass ein starker Glaube und ein starkes Vertrauen neue Kräfte entstehen lässt – auch für besondere Grenzsituationen im Leben.