Der gordische Knoten
Wer kennt das nicht? Ein schwieriges Problem dauert seit langer Zeit an. Alle Versuche, es anzugehen und eine Lösung dafür zu finden, sind bislang gescheitert. Immer noch ist dieses Problem da und es ist kein Ansatz erkennbar, wie es gelöst werden kann.
Und auf einmal passiert das Unfassbare: Das Problem löst sich plötzlich auf. Das, was mich lange Zeit belastet hat und mir vorkam, wie ein undurchsichtiger Wald an Sorgen und Problemen verschwindet. Sei es, dass neue Personen mit neuen Ideen zur Problemlösung beitragen oder dass sich Menschen auf einen gemeinsamen Lösungsweg eingelassen haben.
Es ist das berühmte Bild vom „Gordischen Knoten“. Ein Knoten ist derart festgeschnürt, dass es total schwierig ist, ihn zu entflechten. So kompliziert und verworren scheint dieser Knoten, dass es chancenlos aussieht, ihn endgültig lösen zu können.
Den Knoten lösen: mit Mut, Hilfe von Dritten und einem festen Glauben
So ist es auch oft in meinem Leben. Manchmal kam es mir so ähnlich vor, dass ein massives Problem so kompliziert und verworren war, dass ich – auch nach langem Ringen und Nachdenken – keinen Ausweg finden konnte.
„Ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht!“ Ja, so kann es mir gehen, wenn eine Situation unübersichtlich wird und ich gar keinen Weg aus einem Problem finden kann.
In der griechischen Sage vom „Gordischen Knoten“ heißt es, dass vor mehr als 2300 Jahren König Gordios so fest einen Knoten aus dem Bast der Kornelkirsche geschnürt hatte, dass dieser nicht mehr zu entflechten war. Ein Orakel prophezeite schließlich, dass die Person, die in der Lage ist, dieses verknotete Seil zu lösen, einmal ganz Asien beherrschen werde. 333 v. Chr. soll es dann Alexander dem Großen gelungen sein mit einem Schwert, den Knoten zu durchgeschlagen.
„Der Gordische Knoten, der eines Tages gelöst wird.“ – Für mich ist das ein schönes Bild. Eine Metapher für die Überwindung eines komplexen Problems, das lange Zeit als unlösbar schien. Eine Art Befreiung.
Die Erfahrung lehrt, dass es oft nicht möglich ist, dass ich ganz allein eine solche Komplikation lösen kann. Es braucht Menschen, die mir dabei helfen. Menschen, die mit einer neuen Sicht auf bestehende Dinge schauen und mit diesem neuen Blick dazu beitragen können, Zusammenhänge auch einmal von einer anderen Seite zu betrachten.
Oft ist es auch das Gebet, das einen Gordischen Knoten zum Platzen bringen kann. In meinem Glauben an Gott kann ich zu einem Perspektivwechsel kommen, der mir neue Wege eröffnet.
Ich wünsche Ihnen und mir die schöne Erfahrung des Lösens von Knoten und Wegen, die sich dadurch öffnen. Und den Mut, manchmal den Blick zu weiten und Dinge auch einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.